Automatische Regelung verbessert Anbindung dezentraler Erzeuger

Siemens: Intelligentes Mittelspannungsnetz

1. August 2012, 14:06 Uhr | Heinz Arnold
Die automatische Regelung bringt Intelligenz ins Mitelspannungsnetz
© Siemens

Siemens hat eine neue automatische Regelung für das Mittelspannungsnetz entwickelt, die Effizienzpotentiale im Netz hebt und die Integration dezentraler Erzeuger wie kleiner Wasserkraftwerke oder Solarparks vereinfacht.

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Kernstück bildet eine Software, die es ermöglicht, den aktuellen Netzzustand zu beobachten. Anhand dieser Daten lässt sich das Netz vollautomatisch optimal einstellen.

Unter anderem erhalten Energieversorger die Möglichkeit, über das bestehende Netz mehr Netznutzer zu bedienen und gewinnen Flexibilität bei der Anbindung dezentraler Erzeuger. Diese können bisher nur an jenen Punkten einspeisen, wo die Netzspannung nicht unzulässig beeinflusst wird. Das erfordert teilweise lange Anschlusskabel mit hohen Netzanschlusskosten, die dann ein großes Hindernis für den Ausbau erneuerbarer Energien darstellen. Seit Januar regelt das System das Netz im österreichischen Lungau im Bundesland Salzburg automatisch.
 
Im gesamten Energieversorgungssystem ist bisher nur das Hochspannungsnetz vollständig automatisiert und überwacht. Mit der steigenden Menge an Einspeisungen in das Mittel- und Niederspannungsnetz müssen auch diese beiden Einheiten intelligent werden. Dann können die Netze wie die Glieder einer Kette flexibel interagieren. Das Mittelspannungsnetz umfasst eine Spannung von 1 kV bis etwa 75 kV. Hier fehlen bisher die nötigen Informationen, um die Spannung aktiv innerhalb eines erlaubten Spannungsbandes zu führen. Stattdessen wird die Spannung im Netz anhand simulierter Worst-Case-Szenarien statisch eingestellt und periodisch angepasst. Wegen vorzuhaltender Sicherheitsreserven wird die Netzspannung im oberen Teil des Spannungsbandes gehalten.  

Die Software von Siemens berechnet anhand der wenigen vorhandenen Messdaten zuverlässig den Zustand des gesamten Netzes. Auf dieser Basis kann eine Optimierungssoftware die Spannung aktiv regeln – beispielsweise, indem die Generatoren der einspeisenden Kraftwerke so gesteuert werden, dass sie eine Blindleistung erzeugen oder aufnehmen können, die die Netzspannung jeweils passend verändert. Das Netz reagiert dann flexibel auf Einspeisungen und lässt sich insgesamt im zulässigen Spannungsband betreiben.  

Die Mittelspannungsnetzautomatisierung ist ein zentraler Schritt in Richtung intelligenter Netze oder Smart Grids. Siemens hat die Technik gemeinsam mit der Salzburg Netz GmbH im Rahmen des vom österreichischen Klima- und Energiefonds geförderten Projekts ZUQDE entwickelt.


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