Intelligente Zähler bringen weit mehr als sie kosten

»Zwangsabgabe auf Smart Meter unverständlich!«

5. Dezember 2013, 7:50 Uhr | Heinz Arnold
Peter Kellendonk, EEBus Inititive e.V.: »Isolierte Diskussionen um Kosten für etwaige Messgeräte, die noch gar nicht feststehen, sind schwer nachvollziehbar.«
© Kellendonk

Smart Meter sparen viel mehr Kosten als sie verursachen – deshalb sei die Diskussion um die Zwangsabgabe auf Smart Meter völlig unverständlich – davon sind Vertreter der Elektronik-, Telekommunikations- und Energiewirtschaft überzeugt.

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»Durch diese Technologie auf Basis der intelligenten Zähler können gegenüber der heutigen Situation fast 9 GW weniger Strom im deutschen Netz an Kapazität vorgehalten werden «, erklärt Peter Kellendonk, 1. Vorsitzender des EEBus e.V. »Die Gewinne für die gesamte Volkswirtschaft betragen Milliarden Euro.«

Damit bezieht er sich auf die Zwangsabgabe auf Smart Meter, von der der Spiegel am vergangenen Montag berichtet hatte. Danach sollte jeder Haushalt 8 Euro für die Installation von intelligenten Zählern bezahlen – sie koste bis 2022 über 10 Mrd. Euro – unabhängig davon, ob überhaupt ein Smart Meter installiert sei. Für diejenigen, die Smart Meter installieren müssen – etwa in Neubauten oder Modernisierungen – entstünden Kosten in Höhe von 72 Euro pro Jahr für die intelligenten Zähler.

Ob dieses Szenario allerdings so eintreten wird, ist allein Sache der nächsten Bundesregierung – somit sind alle Diskussionen zum heutigen Zeitpunkt Spekulation.

Lastmanagement – ein wichtiges Element der Energiewende

Aber vorsichtshalber nehmen Industrievertreter und Verbände die Gerüchte schon mal ernst und wehren sich gegen Pläne, Zwangsumlagen auf Smart Meter zu erheben. Denn die intelligenten Zähler spielen aus ihrer Sicht für die Energiewende eine wesentliche Rolle – und würden viel mehr Kosten sparen als verursachen. Die Zähler erlauben es nämlich, den Bedarf der Erzeugung von Strom anzupassen. Die Versorger können so Lastmanagement durchführen und damit den Strom aus fluktuierenden Quellen wie PV und Wind optimal zu nutzen, etwa indem sie für die Verbraucher Anreize schaffen, den Stromverbrauch in Zeiten zu verschieben, in dem genügend Strom erzeugt wird, anstatt die Waschmaschine gerade dann einzustellen, wenn die Stromerzeugung gerade gering ist.  

Auch ließen sich Elektro-Autos zukünftig so in großer Zahl parallel auftanken, ohne dass das Netz zusammenbricht.

»Wir haben sogar über die rund 550.000 Wärmepumpen und die unzähligen Nachtspeicheröfen in Deutschland ein noch viel höheres, schnell aktivierbares Lastverschiebungspotenzial. Isolierte Diskussionen um Kosten für etwaige Messgeräte, die noch gar nicht feststehen, sind deshalb schwer nachvollziehbar«, so Kellendonk.

Er ist überzeugt, dass die Messgeräte den deutschen Stromkunden keine 8 Euro im Jahr kosten werden: »Denn das wirtschaftliche Potential der neuen Technik wird vielmehr dazu führen, dass solche Geräte gesponsert werden durch die daraus abgeleiteten neuen Dienste und Services. Eine Entwicklung, die wir ja auch aus dem Bereich der Smartphones heute schon kennen.«


  1. »Zwangsabgabe auf Smart Meter unverständlich!«
  2. Umsetzung der Technik über Grenzen hinweg

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