Forsa-Umfrage

Zustimmung zur Energiewende bröckelt

13. August 2013, 11:30 Uhr | Hagen Lang
Die Mehrheit steht noch hinter der Energiewende, kritisiert aber ihre Umsetzung.
© Siemens Industry Automation

Nur 40 Prozent der Bürger befürworten die Energiewendemaßnahmen in ihrer jetzigen Form, 48 Prozent glauben, die ergriffenen Maßnahmen seien »gar nicht richtig« oder »eher nicht richtig«, ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv).

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Dabei stehen 82 Prozent der Bürger hinter dem Ziel, aus der Kernenergie auszusteigen sowie dem Ausbau erneuerbarer Energien. 69 Prozent glauben unterm Strich, dass die Energiewende noch mehr Vor- als Nachteile bringe. 52 Prozent der Befragten kritisieren die steigende Preise. »Die Verbraucher bezahlen für die Energiewende, dürfen aber nicht mitentscheiden. Die Verbraucherperspektive darf bei dem Großprojekt Energiewende nicht zu kurz kommen«, so Gerd Billen, Vorstand des vzbv.

Kritisch sehen die Verbraucher auch die Ausnahmeregelungen für stromintensive Industriebetriebe, die von den Energiewendekosten befreit werden. 62 Prozent monieren diese. Holger Krawinkel, Bereichsleiter Verbraucherpolitik beim vzbv sagt: »Die Ausnahme muss eine Ausnahme bleiben. Nur Unternehmen, die tatsächlich im internationalen Wettbewerb stehen, sollten von Vergünstigungen profitieren«.

45 Prozent der Verbraucher befürchten, dass die Energiewende die sozialen Gegensätze zwischen arm und reich verstärken könnte. Der vzbv glaubt, dass der zunehmende Eigenverbrauch von regenerativ erzeugtem Strom zu einer Vermeidung der Kostenübernahme für die Verteilungs- und Übertragungsnetze führen und die Energiewende in eine soziale Schieflage der Energiewende bringen könne. Deshalb fordert er eine Reform der Netzentgelte und deren Ausrichtung auf leistungsbezogene Tarife.

»Die Energiewende ist richtig und wichtig. Das sehen auch die Verbraucher. Die Akzeptanz darf aber nicht verspielt werden. Damit die Stimmung nicht kippt, sind jetzt Korrekturen in der Umsetzung nötig. Die Energiekosten dürfen nicht weiter steigen«, so vzbw-Vorstand Billen.


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