Gewerkeübergreifendes Energie-Management-System

Zukunftsmodell für energieoptimierte Gebäude

29. Juni 2012, 7:58 Uhr | Heinz Arnold
Musterhaus, das über das neue Energie-Management-System bis zu 50 Prozent Primärenergie sparen kann
© Fraunhofer IIS/EAS

Im Rahmen des Projekts enerMAT entwickeln mittelständische Unternehmen und das Fraunhofer IIS/EAS ein gewerkeübergreifendes Energie-Management-System für Gebäude. Das Ziel besteht darin, den Energiebedarf von Häusern um bis zu 50 Prozent zu verringern.

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In Deutschland entfallen auf die Gebäudenutzung etwa 40 Prozent der gesamten verbrauchten Primärenergie. Hier steckt also ein hohes Potenzial, die Effizienz zu steigern und den Energiebedarf zu senken. Dies ist aber schwierig zu realisieren.

Zwar können heute schon einzelne Komponenten wie Heizung oder Sonnenschutz in Wohnungen und Bürogebäuden automatisch gesteuert werden, um Energie zu sparen. Deutlich größere Einsparpotentiale ergeben sich aber, wenn die Installationen bereits in der Planungsphase aufeinander und auf die jeweilige Raumnutzung abgestimmt werden können.

Dafür ist ein automatisierungstechnisches Gesamtsystem notwendig, das nicht nur Verbraucher, wie Heizung, Beleuchtung oder Belüftung umfasst. Auch vorhandene Solaranlagen, Wärmepumpen und Wasserspeicher werden berücksichtigt. Die Leistungsfähigkeit des Systems wollen die Beteiligten an einem Bürohaus und einem Wohngebäude in der Praxis erproben.

Im Fokus des Projektes enerMAT steht der Grundsatz, in Gebäuden nur so viel Energie einzusetzen, wie auch wirklich benötigt wird, und das bei gleichzeitig hohem Komfort. Daran arbeiten vier sächsische Mittelständler aus den Bereichen Bau, Software, Automatisierungstechnik und Simulation gemeinsam mit dem Institutsteil EAS des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. Sie wollen in den nächsten drei Jahren ein Verfahren erarbeiten, mit dem ein Energie-Managemet-System für alle Gebäudeinstallationen entwickelt werden kann. Das Vorhaben unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit rund 4,5 Millionen Euro.

Für das Energie-Managemet-System erarbeiten die Projektpartner neue Konzepte und Softwaretools zur Planung und Umsetzung von energieminimierenden Gebäudesteuerungen und Automatisierungslösungen. Das Fraunhofer IIS/EAS ist maßgeblich an der Entwicklung von Computermodellen beteiligt, die auf die neuen Anforderungen zugeschnitten sind. Mit ihnen werden virtuelle Gebäudekonzepte möglich, die Algorithmen und Betriebsszenarien für eine optimierte Steuerung beinhalten. Dabei wird immer das Gesamtsystem betrachtet und simuliert. Auch das Steuerungssystem für das gesamte Gebäude kann so anhand von Modellen bereits vor seiner Inbetriebnahme zuverlässig überprüft werden.


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