Fraunhofer weiht 200 m hohen Forschungsmessmast ein

Windenergienutzung im Binnenland

20. Juni 2012, 13:25 Uhr | Carola Tesche
200 m hoher Forschungsmessmast des Fraunhofer IWES am Rödeser Berg bei Wolfhagen für die Windenergienutzung im Binnenland
© Fraunhofer IWES

Im Rahmen des BMU-Forschungsprojektes »Windenergienutzung im Binnenland« hat das Fraunhofer IWES einen 200 m hohen Messmast am Rödeser Berg bei Wolfhagen eingeweiht.

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Projektziel ist, grundsätzliche Erkenntnisse für den Bau von höheren Windenergieanlagen nahe bzw. in Wäldern zu gewinnen sowie die Planung von Windparks und die Auslegung der Anlagendesigns zu optimieren. Dieser nordhessische Standort ist sehr gut geeignet, die Windbedingungen im bewaldeten Mittelgebirge detailliert zu untersuchen.

Bei der Transformation des Energiesektors hin zu einer nachhaltigen Versorgung spielt die Windenergie an Land und offshore eine wesentliche Rolle. Im Jahr 2011 konnte die Windenergie in Deutschland bereits rund 8 Prozent des Strombedarfs decken. Dieses beachtliche Ergebnis lässt sich in erster Linie auf die hohen Zubauzahlen und Repowering-Maßnahmen an Land zurückführen.

»Die Stromerzeugung erfolgt in einem 100 Prozent erneuerbaren Energiekonzept vor allem mit Wind und PV. Hinzu kommen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit Biogas angetrieben werden sowie mit Methan oder Wasserstoff, erzeugt mit erneuerbaren Energien, sagt« Professor Jürgen Schmid, Leiter des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES in Kassel. »Die Windenergie an Land ist in ihrer Lernkurve am weitesten fortgeschritten. Zusammen mit der Offshore-Nutzung wird der Windenergieanteil im Mix der zukünftigen Stromversorgung bis zu 60 Prozent ansteigen. Die Fluktuationen der Anlagen lassen sich nicht nur durch PV und Bionergieanlagen gut kompensieren. Auch Offshore-Windenergie wirkt durch die meteorologischen Unterschiede über dem Meer vergleichmäßigend«, sagt Schmid weiter.

In einer Studie zum Potenzial der Windenergienutzung an Land hatte das Fraunhofer IWES 2011 im Auftrag des Bundesverbandes WindEnergie das vorhandene Flächenpotenzial für Windenergie in Deutschland untersucht. »Darin konnten wir ermitteln, dass sich bei einer Bereitstellung von zwei Prozent der Fläche in jedem deutschen Bundesland bis zu 65 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus Windenergie an Land deckt ließe«, sagt der stellvertretende Leiter des IWES in Kassel, Dr. Kurt Rohrig.

»Bisher werden Windenergieanlagen vor allem außerhalb, bzw. im Abstand zu Wäldern errichtet. Wir wollen Erkenntnisse für den Bau von höheren Windenergieanlagen im bewaldeten Mittelgebirge gewinnen. Dafür haben wir eine in Deutschland und Europa einmalige Infrastruktur zur Erforschung von Windprofilen über Wäldern im hügeligen Gelände bis in große Höhen geschaffen«, fügt Rohrig hinzu.


  1. Windenergienutzung im Binnenland
  2. Erforschung der Windcharakteristika im bewaldeten Mittelgebirge

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