Mit der Abschaltung des Kraftwerkes Grafenrheinfeld in zwei Jahren hat Bayern ein bislang ungelöstes Versorgungsproblem. Darauf weist der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw), Alfred Gaffal hin.
»In Bayern haben wir nach der Stilllegung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld schon in zwei Jahren ein Versorgungsproblem. Es ist zu befürchten, dass Bayern zu diesem Zeitpunkt wegen fehlender Leitungen und Reservekraftwerke den benötigten Strom weder aus anderen Regionen Deutschlands noch aus dem Ausland beziehen kann«, sagte vbw-Präsident Alfred Gaffal. »Bis die Thüringer Strombrücke voraussichtlich erst 2017 steht, brauchen wir einen ‚Plan B‘. Wir appellieren an die Staatsregierung, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten«, so der vbw-Präsident weiter.
Kritisch sieht der Verbandspräsident auch die Entwicklung der industriellen Strompreise. Diese bedrohten allmählich die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Deutscher Industriezweige: »Bei uns zahlt die Industrie 50 Prozent mehr als in Frankreich und mehr als doppelt so viel wie in den USA. Viele Unternehmen überlegen, ihren Standort wegen der hohen Strompreise ins Ausland zu verlagern. Wir brauchen dringend international wettbewerbsfähige Strompreise. Die neue Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung müssen jetzt handeln.«
Das Bekenntnis des Koalitionsvertrages zu Ausnahmen energieintensiver Betriebe von der EEG-Umlage begrüßte Gaffal, bemängelte aber, dass die Details nicht geklärt und die degressive Abschreibung energetischer Gebäudesanierung nicht enthalten ist: »Die steuerliche Abschreibung ist das wirkungsvollste Mittel, die energetische Gebäudesanierung anzukurbeln und damit den Energieverbrauch massiv zu senken. Gleichzeitig ist sie ein Konjunkturprogramm. Die Wertschöpfung bleibt fast ausschließlich in Deutschland und damit finanzieren die steuerlichen Mehreinnahmen die Ausgaben. Ich kann nur appellieren, dass da noch ein Umdenken stattfindet«, sagte der vbw-Präsident.