Die Deutschen wollen die Energiewende, kritisieren mehrheitlich aber ihre Umsetzung. Das ist das Ergebnis einer bundesweit repräsentativen Umfrage unter 1.227 Personen, davon 270 PV-Anlagen-Besitzern, die das Forschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbw) durchführte.
82 Prozent der Bundesbürger stehen hinter dem Atomausstieg und dem Ausbau der Erneuerbaren, doch zur Umsetzung der Energiewende befragt, übersteigt die Anzahl der Kritiker (48 Prozent) die der Befürworter (40 Prozent). Das Thema ist allgemein bekannt, 93 Prozent haben schon einmal von der »Energiewende« gehört, wobei sie nur zwei Prozent spontan positiv, 77 Prozent neutral und 21 Prozent negativ bewerten. Unter den ablehnend Eingestellten steht die finanzielle Belastung der Bürger im Brennpunkt der Kritik, gefolgt von »allgemeiner« Ablehnung, schlechter Umsetzung, »Verschandelung der Landschaft« sowie einem unterstellten »negativem Einfluss der Energie-Lobby«.
Spontan assoziieren 59 Prozent aller Befragten »erneuerbare/ alternative Energien« mit dem Begriff Energiewende, 40 Prozent den Atomausstieg und das Atomunglück von Fukushima, 12 Prozent die Verringerung des Verbrauchs fossiler Energieträger, vier Prozent Energieeffizienz und Energiesparen und drei Prozent Klima- und Umweltschutz.
Das Ziel der Energiewende finden 43 Prozent »völlig richtig« und 39 Prozent »richtig«, gegenüber 13 Prozent die es »eher nicht richtig« und drei Prozent, die es »gar nicht richtig« finden. Trotzdem fühlen sich nur 24 Prozent »gut« und nur vier Prozent »sehr gut« darüber informiert, was die Energiewende für sie persönlich bedeutet. Die Art und Weise der Umsetzung der Energiewende finden nur drei Prozent »völlig richtig«, 37 Prozent »eher richtig« aber 35 Prozent »eher nicht richtig« und 13 Prozent »gar nicht richtig«. Trotzdem die Bürger Auswirkungen der Energiewende nicht gut abschätzen können und ihre Umsetzung kritisieren, geht sie 45 Prozent der Befragten »zu langsam«, für 26 Prozent ist die Geschwindigkeit der Energiewende »gerade richtig« und 18 Prozent geht sie »zu schnell«.
Wird speziell nach den wahrgenommenen positiven Effekten der Energiewende gefragt, loben 38 Prozent der Interviewten »Klima- und Umweltschutz allgemein«, 23 Prozent »mehr Sicherheit durch Atomausstieg«, 19 Prozent die »Senkung des Energieverbrauchs/ Energieeffizienz«, je 11 Prozent die »Reduzierung des CO2-Ausstoßes« sowie »Nachhaltigkeit/ höhere Lebensqualität« und sieben Prozent die »Unabhängigkeit von Rohstoffimporten«.
Als »Nachteile bzw. negativen Effekte der Energiewende« nannten 52 Prozent »steigende Energiepreise« und 10 Prozent die Unausgereiftheit der Technologien. Gerd Billen, Vorstand des vzbv kommentiert das Ergebnis: »Die Förderung der erneuerbaren Energien muss sich auf die günstigsten Technologien beschränken. Solar- und Windenergie an Land haben einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber Offshore-Windanlagen vor der Küste.« Zur Befreiung energieintensiver Unternehmen von EEG-Umlagen und Netzentgelten, die 62 Prozent der Befragten ablehnen, sagt Holger Krawinkel, Bereichsleiter Verbraucherpolitik beim vzbv: »Die Ausnahme muss eine Ausnahme bleiben. Nur Unternehmen, die tatsächlich im internationalen Wettbewerb stehen, sollten von Vergünstigungen profitieren.«