Studie

VCI: Energiewende koste bis 2030 211 Milliarden Euro Bruttosozialprodukt

9. Oktober 2013, 12:56 Uhr | Hagen Lang
VCI-Präsident Kley appelliert an die Politik, die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrien nicht zu torpedieren
© VCI/Fuest

Eine Studie für den Verband der Chemischen Industrie (VCI) warnt: Bis 2030 koste der ungebremste Ausbau der erneuerbaren Energien 211 Milliarden Euro an Bruttosozialprodukt, 1,3 Millionen Arbeitsplätze und jeden Arbeitnehmer 1.590 Euro Durchschnittseinkommen.

Diesen Artikel anhören

VCI-Präsident Karl-Ludwig Kley warnte anlässlich der Vorstellung der Studie in Berlin vor massiven Verlusten an Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen, wenn die Energiewende mit der bisherigen Dynamik und Subventionspolitik weitergeführt werde. Zusätzliche Strompreissteigerungen und der Abbau von Entlastungen für energieintensive Betriebe seien nicht zu kompensieren und beschädigten die Wettbewerbsfähigkeit.

»Wer auch immer den neuen Koalitionsvertrag unterschreiben wird: Die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands muss erhalten bleiben. Dazu gehört ein Kostenstopp in der Energiewende.« Trotz Entlastungsregeln für energieintensive Betriebe betrügen die Belastungen der Chemischen Industrie aus dem EEG 2014 schon 1 Milliarde €.

Das Unternehmen IHS untersucht in seiner Studie »The Challenge to Germany's Global Competitiveness in a New Energy World« für den VCI die ökonomischen Auswirkungen zweier alternativer energiepolitischer Entwicklungen. Ein »Hochpreisszenario« unterstellt den unveränderten Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) bei gleichzeitigem Abbau der Härtefallregelungen für energieintensive Unternehmen. Das »Wettbewerbsfähige Energie-Szenario« unterstellt einen langsameren EE-Ausbau und ein Beibehalten von Härtefall-Regelungen für energieintensive Betriebe. Dieses Szenario unterstellt ferner einen stärkeren Einsatz von Erdgas gegenüber der Kohle.

Unter den Bedingungen des zweiten Szenarios zeige die Studie, so VCI-Präsident Kley, dass »eine Energiewende auch ohne exorbitante Kosten möglich ist. Die Politik hat damit durchaus Alternativen«. In diesem Szenario verbleiben 2030 pro Arbeitnehmer und Jahr 1.590 € mehr Gehalt in der Lohntüte, 1,3 Millionen Arbeitsplätze bleiben erhalten und das Bruttosozialprodukt liegt um 6,2 Prozent oder 211 Milliarden € höher. Alleine in der Chemiebranche sorge dieser Effekt 2030 für zusätzliche 40.000 Arbeitsplätze und 36 Milliarden Euro mehr Umsatz, da die Produktion im Vergleich zum Hochpreis-Szenario pro Jahr um 1,1 Prozent mehr zulege.

Zur Koordination der Energiewende mit den europäischen Partner sagte Kley: »Deutschland ist keine Insel - das gilt natürlich auch für die Energiewende. Wir brauchen eine europäische Lösung, um Klimaschutz und eine bezahlbare Energiewende sinnvoll zu kombinieren.«


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Energietechnik