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Urin-Brennstoffzelle betreibt Handys

18. Juli 2013, 18:26 Uhr | Hagen Lang
Dr. Ieropoulos im Labor mit seinen kaskadierten Urin-MFCs, die ein Handy betreiben.
© UWE

Das Bristol Robotics Laboratory hat eine Mikrobielle Brennstoffzelle (MFC) mit Urin als Brennstoff zum Betrieb von Handys entwickelt. Im Labor wurden mehrere Urin-MFCs kaskadiert und damit ein Samsung Handy betrieben.

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»Bis jetzt erzeugte die MFC-Kaskade, die wir entwickelt haben, genug Strom, um SMS Messaging, Web Browsing und ein kurzes Telefonat zu ermöglichen«, erklärt Dr. Ioannis Ieropoulos vom Bristol Robotics Laboratory der University of West England in Bristol.

»Einen Telefonanruf zu machen verbraucht die meiste Energie, aber wir werden dahin kommen, dass wir eine Batterie auch für längere Betriebszeiten laden können. Das Konzept ist getestet und funktioniert, es liegt jetzt an uns, es zu entwickeln und verfeinern, sodass wir MFCs entwickeln können, die eine Batterie voll laden können.«

Mikrobielle Brennstoffzellen sind Energiekonverter, die organisches Material durch Metabolisierung von Mikroorganismen direkt in Elektrizität umwandeln. Verwendet werden Bakterien, die im Boden oder auch im menschlichen Darm vorkommen. Die gewonnene Elektrizität ist ein Nebenprodukt des Lebenszyklus der Mikroben. Erhalten die Mikroben mehr Nährstoff, wie Urin, steigt auch die Elektrizitätsproduktion der MFCs an.

Bis jetzt wurden eine Reihe elektronischer Geräte zur Demonstration an eine Kaskade der MFCs angeschlossen und kurzzeitig betrieben. Bis vor kurzem war man nur so weit, die gewonnenen, relativ kleinen Elektrizitätsmengen in Kapazitatoren und Super-Kapazitatoren zu speichern und für kurze Lade- und Entladezyklen nutzbar zu machen. Jetzt gelang erstmals das direkte Aufladen der Batterie eines Mobilfunkgerätes.

Als mögliche künftige Nutzungsmöglichkeiten nennt das Bristol Robotics Laboratory die Installation seines Systems in Badezimmern und Toiletten, wo es durch ständigen Nährstoffnachschub genug Elektrizität produzieren könnte, um Duschen, Rasierer, Mobiltelefone oder die Beleuchtung zu betreiben. »Gegenwärtig bewerben wir uns mit Partnern aus den USA und Südafrika um eine Forschungsförderung zur Entwicklung einer smarten Toilette«, skizziert Dr. Ieropoulos die künftige Forschungsrichtung seines Teams.


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