Gemeinsame Sache

TK-Unternehmen und EVUs kooperieren

18. April 2013, 17:47 Uhr | Hagen Lang

Die Zukunft gehört laut der Studie »Branchenkompass 2013 Telekommunikation« der Kooperation von Energieversorgern und Telekommunikations-Unternehmen. Künftig werden Strom, Telefon und Entertainment unter einer Marke normal.

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Rolf Müller-Hermes von der T-Systems International GmbH prognostizierte es auf der Abschlussveranstaltung des E-Energy Projektes »Modellstadt Mannheim (moma)«: Die Energieversorger werden in einigen Jahren vor denselben Herausforderungen stehen, wie die Telekommunikations-Unternehmen heute. Das Kerngeschäft wird prekär und man wird Zusatzdienste anbieten müssen, um sich zu differenzieren und Kunden binden zu können. Für die Vision des Entertainment und Telekommunikation verkaufenden Energieversorgers gab es in Mannheim keinen Beifall der anwesenden »Stromer«, aber der Trend bekommt auch aus anderer Richtung Unterstützung.

Der »Branchenkompass 2013 Telekommunikation«, von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z-Institut erstellt, sieht die Kooperation von Telekommunikationsdienstleistern und Energieversorgern als natürliche Win-Win-Situation. Gerade für regionale TK-Unternehmen lohne es sich, die erheblichen Netzausbaukosten durch Zusammenarbeit mit Versorgungsunternehmen zu minimieren. Auch bei Vertrieb und Marketing sehen die Marktforscher Synergieeffekte einer Kooperation.

Beim Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen suchen die TKler ihre Leitungen schon heute kostengünstig in den Trassen der Energie- und Wasserversorger zu verlegen. »Kooperationen mit Versorgungsunternehmen sind auf absehbare Zeit der beste Weg, die Kosten beim Ausbau der Telekommunikationsnetze im Griff zu behalten«, sagt Reinhold Weber von Steria Mummert Consulting. »Bisher werden diese Möglichkeiten in Deutschland noch nicht flächendeckend genutzt, sie bieten noch ein erhebliches Einsparpotenzial.«

Die Marktforscher wollen jetzt entdeckt haben, dass auch Versorgungsunternehmen nach Ertragsquellen jenseits vom Verkauf von Strom, Gas und Wasser suchen, während TK-Unternehmen traditionell nach Möglichkeiten Ausschau halten, ihre stagnierenden Umsätze zu steigern.

In Zukunft seien Bündelprodukte zu erwarten, die in Kooperation vertrieben würden. Dabei würden Produkte beider Seiten, zum Beispiel Strom-, Gas- und Telefonanschlüsse, unter einer einheitlichen Marke vertrieben. Den Vertrieb könne dann ein Partner übernehmen, während beide sich um den Service ihrer jeweiligen Produkte kümmern. Die für die Studie befragten Entscheider regionaler Telekommunikationsanbieter erwarten, dass derartige Kooperationen in den kommenden Jahren stark zunehmen werden.

Unerwähnt bleibt in der Studie, dass auch die Energieversorger das Know-how der TKler suchen, um ihre Netze "smart" und kommunikationsfähig zu machen. Ein Aufweichen der klassischen Branchengrenzen zeichnet sich ab.


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