Anschlussüberkapazitäten aufgebaut

Tennet fordert Offshore-Windkraft-Ausbauziele zu reduzieren

11. November 2013, 10:51 Uhr | Hagen Lang

Weil die Investitionsentscheidungen für Offshore-Windparks weit hinter den ursprünglichen Planungen zurückbleiben, der Netzbetreiber Tennet aber Anschlussleitungen nach den ursprünglichen Planungszielen baute, drohen jetzt Leerstandskosten in dreistelliger Millionenhöhe.

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Wie Tennet-Geschäftsführer Lex Hartmann der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, bleibt der Ausbau der Offshore-Windkraft weit hinter den ursprünglichen Planungen zurück. Bis 2023 sollten ursprünglich 12,8 GW Leistung installiert sein. Angesichts der spärlichen Investitionszusagen für Offshore-Projekte sieht Hartmann es jetzt als ausreichend an, »dass wir bis 2023 in der Nordsee Netzkapazität für 7 Gigawatt Offshore-Leistung bereitstellen«. In einem Hin- und Her hatten sich mangelnde Netzanbindungskapazitäten, politische Unsicherheiten und mangelnde Investitionen im Offshore-Bereich zu einer Investitionslücke bei der Offshore-Infrastruktur ausgewachsen. Die Gründe für den asynchronen Ausbau von Kraftwerken und Anschlussleitungen seien »vielfältig«, vor allem aber der Pioniercharakter der Projekte und die zeitlich ambitionierten Vorgaben, so Hartman.

»Wir haben Aufträge für elf Anschlussleitungen in der Nordsee mit einer Gesamtkapazität von 6,2 Gigawatt verbindlich vergeben«, so der Tennet-Chef. »Aber wir bauen auf Vorrat, weil gleichzeitig nur verbindliche Investitionsentscheidungen für Offshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von 2,9 Gigawatt vorliegen. Es drohen Leerstandskosten im hohen dreistelligen Millionenbereich«. Diese müsste letztlich der Stromkunde bezahlen. Entstanden sind die Überkapazitäten, weil der Netzbetreiber immer eine Anbindung in Auftrag geben musste, wenn die Genehmigung für einen Offshore-Windpark vorlag. Die tatsächlichen Investitionsentscheidungen erfolgten trotz Genehmigung jedoch verzögert oder gar nicht. Wegen unklarer politischer Rahmenbedingungen finden derzeit keine Investitionen in Offshore-Windkraftwerke statt.

Hartman möchte die Ausbauziele jetzt der Investitionsrealität anpassen und die Ausbauziele nach dem Netzentwicklungsplan reduzieren. »Wir schlagen vor, dass wir bis 2023 in der Nordsee Netzkapazität für 7 Gigawatt Offshore-Leistung bereitstellen«, damit wären laut Hartman alle dann zu erwartenden Offshore-Kraftwerke problemlos anzubinden.


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