Baustart für Offshore-Stromrichterplattform BorWin beta

Siemens und TenneT: HGÜ für BorWin2

3. Mai 2011, 10:09 Uhr | Heinz Arnold

Siemens und TenneT binden die Windparks Veja Mate und Global Tech I in der Nordsee über eine Hochspannungsgleichstrom-Übertragung (HGÜ) ans Netz an. Ab 2013 sollen die dafür notwendige Anlage - BorWin2 genannt - für die Windparks Veja Mate und Global Tech I in der Nordsee betriebsbereit sein.

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Dazu startet jetzt der Bau der Offshore-Stromrichterplattform BorWin beta für die Netzanbindung von BorWin2. BorWin2 umfasst die Umrichterstation an Land in Diele, das Kabel und die Offshore-Plattform Borkum beta selbst, also alles was dazu erforderlich ist, die Energie der Windparks ins Netz an Land einzuspeisen.  

Ab Herbst wird die Offshore-Plattform BorWin beta so weit fertig gestellt sein, dass Siemens sie mit den Komponenten für die energieeffiziente HGÜ-Netzanbindung ausrüsten kann. Ab 2013 soll BorWin2 für die Windparks Veja Mate und Global Tech I in der Nordsee betriebsbereit sein.

Die Windparks liegen etwa 125 Kilometer von der Nordseeküste entfernt, nordwestlich der Insel Borkum. Geplant ist, die schwimmende Stromrichterplattform von BorWin2 im Sommer 2012 mit Hochseeschleppern zu ihrem künftigen Standort hinauszubringen, um sie dort auf ihren Fundamenten zu verankern und in Betrieb zu nehmen.

Weil die Windparks mehr als 100 km von der Küste entfernt liegen, lässt sich die dort produzierte elektrische Leistung durch das Meer nur über HGÜ zum Land bringen. Siemens wird deshalb auf der Offshore-Stromrichterplattform eines seiner HVDC-Plus-Systeme installieren, die aufgrund ihrer Leistungselektronik für derartige Einsatzfälle besonders gut geeignet sind. »BorWin2 wird zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme weltweit die erste HVDC-Plus-Offshore-Windparkanbindung mit einer Leistung von 800 MW sein und damit gleichzeitig die leistungsstärkste Netzanbindung von Offshore-Windparks«, sagte Wilfried Breuer, CEO der Business Unit Power Transmission Solutions im Siemens-Sektor Energy.

Auf der Plattform wird nicht nur die HGÜ-Technik mit dem Stromrichter untergebracht. Sie beherbergt neben zwei Leistungstransformatoren und gasisolierten Hochspannungsschaltanlagen auch Unterkünfte sowie die Infrastruktur zur Unterbringung von Wartungspersonal. Für die schlüsselfertige Lieferung der komplett ausgerüsteten, schwimmenden und sich selbst aufrichtenden Plattform, auch Wind-Power-Offshore-Substation (WIPOS) genannt, ist Siemens verantwortlich. Dank der speziellen Bauweise ist kein Schwerlast-Kranschiff nötig, um die Plattform später auf die notwendige Gründungsstruktur zu heben.

Bis zum heutigen Zeitpunkt hat TenneT in Deutschland für sieben Offshore-Netzanbindungen mit einer Anschlusskapazität von insgesamt über 3.000 MW Investitionen von mehr als 3,5 Milliarden Euro ausgelöst. Die Anlagen Alpha Ventus (Drehstrom) und BorWin1 (HGÜ) stehen bereits, die übrigen sind in Bau bzw. Planung. In den kommenden Jahren investiert TenneT weitere fünf bis sechs Milliarden in neue Anschlüsse für Offshore-Windparks und neue Leitungen in Deutschland. Damit nimmt TenneT beim Anschluss von Offshore-Windparks eine führende Rolle im europäischen Markt ein.

BorWin beta fertigt im Auftrag von Siemens Energy die norddeutsche Werft Nordic Yards in Wismar. Den Auftrag zur Errichtung der Netzanbindung erhielt ein Konsortium aus Siemens Energy und dem Kabelhersteller Prysmian PowerLink im Juni 2010 von der TenneT TSO GmbH, Bayreuth. Siemens ist für die schlüsselfertige Lieferung der kompletten Plattform einschließlich der Endmontage auf hoher See verantwortlich.


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