Wie die Unternehmensberatung Roland Berger in ihrer Studie »Are we running out of oil?« feststellt, werden die Ölreserven für den globalen Bedarf noch sehr lange ausreichen. »Endzeit«-Szenarien wie »Peak Oil« werden sich nicht bewahrheiten. Niedrige Preise gehören jedoch der Vergangenheit an.
Laut Roland Berger Stragy Consultants stiegen die nachgewiesenen globalen Ölreserven in den letzten Jahren sehr stark an, obwohl parallel auch der Ölverbrauch enorm zunahm. Jaap Kalkman, Senior Partner bei Roland Berger Strategy Consultants Middle East sagt über »Peak Oil«: »Im Lichte unserer Forschung ist es mittelfristig sehr unwahrscheinlich und langfristig unwahrscheinlich, dass es eintreten wird.« Eine wichtige Rolle spielten dabei technische Fortschritte im Bereich »nichtkonventioneller« Ölförderung, wie die Schieferölförderung und das hydraulische Fracking.
Kalkman weiter: »Die gesammten zugänglichen Reserven wachsen jedes Jahr dank steigender Exploration sowohl konventioneller wie unkonventioneller Quellen und der verbesserten Technologie wie horizontaler Bohrungen. Obwohl immer noch ein Faktor, wird politische Unsicherheit wahrscheinlich keinen großen Einfluss auf die zukünftige Ölversorgung haben. Weiterhin machen steigende Preise Produktion aus unkonventionellen Quellen rentabel, was zu einer noch größeren Diversifizierung des Angebots führt. Es ist anzunehmen, dass Nicht-OPEC-Länder und unkonventionelle Öl-Quellen die Zunahme des Ölangebotes der Zukunft weiter vorantreiben werden.«
Die Ölreserven aus unkonventionellen Quellen werden derzeit auf 3,3 Billionen Barrel geschätzt, während die konventionellen Ölreserven 2,6 Billionen Barrel betragen.
Der Ölverbrauch wird auch mittelfristig, zumindest in den nächsten 15 Jahren, weiter wachsen, getrieben vom Ölbedarf der Schwellen- und Entwicklungsländer. Saudi Arabien, China und Indien, drei der fünf größten Ölverbraucher, haben ihre Verbräuche zwischen 2006 und 2011 um 35 Prozent erhöht.
Ein auch durch die unkonventionellen Fördertechniken bedingter Anstieg der Produktions-Grenzkosten in den letzten Jahren, wird laut Roland Berger auch in Zukunft für Preise über 70 Dollar pro Barrel Öl sorgen.
Technologische Innovationen wie algenbasierte Ölerzeugung, billigere und leicht zugängliche regenerative Energien oder verbraucherfreundliche elektrische Autos stuft Roland Berger als echte »Bedrohung« für das Niveau des Ölverbrauchs ein, sieht hier jedoch eher langfristige Auswirkungen.