Multikristalline Solar-Module 30 bis 40 Prozent günstiger fertigen

Raffinierte Versiegelungstechnik ersetzt den Modulrahmen

6. Juni 2012, 10:02 Uhr | Karin Zühlke
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Dünnschichtmodule im Dauerbetrieb verkapseln und abdichten

Das von Bystronic und dem Fraunhofer ISE entwickelte TPedge-Modul kommt ganz ohne Rahmen aus.

Das von Bystronic und dem Fraunhofer ISE entwickelte TPedge-Modul kommt ganz ohne Rahmen aus.

© Bystronic glass

In der Solarbranche kam die in horizontaler und vertikaler Ausführung erhältliche photovoltaic’tpa bislang für die Fertigung von Dünnschicht-Modulen zum Einsatz. Die Maschine appliziert Butyl am Rand der Substratgläser vor dem Laminierprozess und schützt den Halbleiter somit effektiv vor Feuchtigkeit. Einsetzbar ist der Prozess bei allen Dünnschichtsubstraten: Cadmium-Tellurid (CaTe), Kupfer-Indium-Diselenid (CIS), Kupfer-Indium-Gallium-Selenid (CIGS), mikrokristallines Silizium (µSi) oder amorphes Silizium (aSi). »Durch das TPEdge-Modul-Projekt haben wir die photovoltaic’tpa jetzt auch für das mulitkristalline Silizium ins Gespräch gebracht«, freut sich Neff.

Einzigartig ist die photovoltaic’tpa vor allem deshalb, weil sie trotz schneller Taktzeiten im 24-Stunden-Betrieb ohne Produktionsunterbrechung arbeiten kann. Eine zwangsläufige Produktionsunterbrechung wegen Materialwechsels, wie etwa bei der Verwendung von herkömmlichem Dichtmittel aus vorkonfektionierten Butylschnüren, ist nicht erforderlich, weil durch die zwei Hochleistungsfasspumpen das zähflüssige Dichtmaterial laufend verfügbar ist. Aber die Maschine ist nicht nur schnell, sondern auch sehr akurat: Die Dosierpumpen applizieren das Material auf den Zehntelmillimeter genau. Entsprechend der Folienstärke variiert die Auftragsdicke des Butyls von einem halbem bis etwa einem Millimeter. Dass die Butylschnur exakt aufgetragen wird, darauf legen die Dünnschichthersteller größten Wert, wie Neff schildert: »Die Optik ist für die Dünnschichthersteller sehr wichtig, weil man dazu tendiert, rahmenlose Module zu fertigen, und da sieht man jedes Zehntel Gramm an Butyl, was schlampig aufgetragen wurde. Und das stört natürlich die Optik.«

Welches Potenzial sieht Neff für die photovoltaic´tpa in der Dünnschichttechnik? »Tendenziell ist Europa derzeit für uns im Solargeschäft ein sehr schwieriges Terrain. Mehr Chancen versprechen wir uns in Asien, vor allem in Japan.« Am Markt ist die tpa seit etwa zwei Jahren. Sechs Kunden setzen die Maschine für mikrokristalline und CIGS- bzw. CIS-Module bereits weltweit ein: in Taiwan, China und mehrere in Deutschland. Firmennamen kann Neff aber aufgrund von Non-Disclosure-Vereinbarungen nicht nennen. Die zyklischen Ausschläge des Solarmarktes verkrafte Bystronic glass jedenfalls gut, wie Neff betont, denn das Hauptgeschäft des Unternehmens kommt nicht aus der Solarwelt, sondern aus der Isolierverglasung.


  1. Raffinierte Versiegelungstechnik ersetzt den Modulrahmen
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