Eine Lösung auf dem Verhandlungswege finden statt auf PV-Schutzzölle setzen, das fordert der VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel, in dem etwa 100 Maschinenbauer und PV-Equipment-Lieferanten in Deutschland organisiert sind.
Die Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland lehnen die PV-Schutzzölle entschieden ab und befürchten eine Eskalation der gegenwärtigen Handelsstreitigkeiten. »Wir wollen einen unnützen Handelskonflikt mit einem der wichtigsten Zielmärkte des Maschinenbaus vermeiden und haben uns bis zuletzt für diplomatischere Lösung in Brüssel engagiert«, sagt Dr. Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer VDMA. Ferner führt er aus: »Natürlich soll sich die Kommission für die Unternehmen in Europa einsetzen, insofern stimmen wir mit dem Ziel der Kommission überein. Leider wählt sie im konkreten Fall mit der Einführung von Schutzzöllen den falschen Weg.« Bei den verhängten Strafzöllen handelt es sich um vorläufige Maßnahmen. Die endgültige Entscheidung diesbezüglich wird vom Europäischen Rat Anfang Dezember 2013 getroffen.
»Wir setzen nach wie vor auf eine Verhandlungslösung, um insbesondere die negativen Konsequenzen für die PV-Zuliefererbranche zu minimieren. Importierte chinesische Solarmodule machen nur 30 Prozent der PV-Wertschöpfung in der EU aus. Ein Großteil der Wertschöpfung wird durch PV-Zulieferer (Material, Maschinenbau, Wechselrichter), Projektierer und Installateure generiert. Marktwachstum ist die einzige Möglichkeit, um die von Überkapazitäten, hartem Wettbewerb und Preisverfall gebeutelte PV-Branche wieder auf den Pfad der Tugend zurück zu bringen«, ergänzt Dr. Florian Wessendorf, Geschäftsführer VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.
Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationsbereitschaft und stetige Kostensenkung
»Den gegenwärtigen Kostendruck in der Photovoltaik können PV-Hersteller nur durch hocheffiziente Technologie und Produktionsanlagen mindern und damit die Basis für ein langfristiges, wirtschaftliches Agieren am Markt legen. Das gilt unabhängig davon, ob PV-Produkte in Europa oder Fernost gefertigt werden. Deutsche PV-Maschinenbauer sind dabei kompetente Partner«, betont Dr. Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. Zur Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit setzten deutsche PV-Maschinenbauer neben der Fokussierung auf Technologieführerschaft und der Senkung der eigenen Produktionskosten auch auf strategische Allianzen und gemeinsame Entwicklungsplattformen. An ihrem Leitbild der subventionsfreien Photovoltaik halten die PV-Zulieferer fest.
Bekenntnis zur Wertschöpfung in Europa
Traditionell wird die wirtschaftliche Entwicklung der PV-Zulieferer-industrie durch eine hohe Exportquote (2012: 85 Prozent) getrieben. Gerade das Ostasien-Geschäft hat sich in den letzten Jahren als Wachstumsmotor erwiesen. Trotzdem bleibt der mittelständisch geprägte Maschinenbau dem Produktionsstandort Deutschland treu. »Bei aller Nähe zum Kunden und der strategischen Entwicklung neuer Märkte wird ein erheblicher Teil der Produktion von Fertigungstechnik auch in Zukunft in Deutschland verbleiben. Technologielieferanten und PV-Maschinenbauer profitieren in Deutschland in hohem Maß von der hier gewährleisteten Investitions- und Rechtssicherheit. Die hervorragende Infrastruktur sowie der hohe Ausbildungsstand von Facharbeitern und innovativen Ingenieuren sind weitere starke Argumente für ein langfristiges Engagement in Deutschland«, erklärt Fath. Auch bezogen auf die Photovoltaik-Produktion in Deutschland sind die Perspektiven nicht so düster wie sie zurzeit scheinen. »Wenn die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt werden, kann auch in Deutschland konkurrenzfähig gegenüber chinesischen Wettbewerbern gefertigt werden«, unterstreicht Wessendorf.