Wer PV-Anlagen planen, errichten und an das Verteilnetz anschließen will, muss sich mit administrativen Prozessen und Regularien auseinandersetzen, die sich je nach EU-Land stark unterscheiden können. Länderspezifische Hürden zeigt die aktualisierte Online-Karte des EU-Projekts PV GRID auf.
Das Photovoltaik-Konsortium PV GRID hat Informationen zu administrativen Hürden von Solarprojekten in 16 europäischen Ländern gesammelt und analysiert. Die Ergebnisse lassen sich online in der PV GRID Database grafisch oder in Tabellenform betrachten. Angaben zu Prozessdauer, Wartezeiten und Anteil der administrativen Kosten am Gesamtpreis einer Solarstrom-Anlage veranschaulichen die noch großen Unterschiede zwischen den europäischen Ländern. So sind kleinere Anlagen für Wohnhäuser in Belgien, Deutschland und Griechenland relativ reibungslos zu realisieren, während in Schweden und Spanien zeitaufwendige Verfahren zu bewältigen sind. PV GRID untersucht darüber hinaus die technischen und rechtlichen Voraussetzungen, wie Photovoltaik möglichst effizient in die nationalen Verteilnetze integriert werden kann.
»Für die deutsche Solarbranche ist PV GRID ein wesentliches Instrument zum Erschließen von Photovoltaik-Exportmärkten in Europa«, erklärt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). »Dank der großen Preissenkungserfolge und der technischen Leistungsfähigkeit wird Solarstrom zur tragenden Säule der europäischen Energieversorgung. PV GRID hilft den Ländern, die Vorteile der Photovoltaik möglichst effizient zu nutzen und Netzausbau zu sparen.«
Administrative Prozesse EU-weit optimieren
Durch die Erkenntnisse von PV GRID erhalten Entscheider in Politik und Verwaltung ein transparentes Bild von den unterschiedlichen Verfahren innerhalb der Europäischen Union. Zugleich werden Ansatzpunkte für die Optimierung von administrativen Prozessen deutlich. In einem nächsten Projektschritt sollen nun Entscheider bei der besseren Integration von Photovoltaik-Anlagen in das Stromnetz unterstützt werden. Dazu sollen im weiteren Verlauf des Projektes regulative Barrieren identifiziert werden, die eine »smarte« Netzintegration derzeit noch verhindern.
PV GRID
Der BSW-Solar koordiniert das Projekt, an dem unter anderem die European Photovoltaic Industry Association (EPIA), sowie zahlreiche nationale Solarverbände sowie Betreiber von Stromverteilnetzen wie die RWE Deutschland AG teilnehmen – insgesamt 21 Partner aus 17 EU-Ländern. Ziel des über zweieinhalb Jahre laufenden Projekts ist, regulatorische Hindernisse abzubauen, die einer besseren Integration von großen Mengen Solarstrom in die europäischen Stromnetze im Wege stehen.