10 Prozent Wirkungsgrad bei 0,5 Euro pro Watt peak

Oerlikon Solar: Mit der ThinFab aus der Verlustzone?

26. Oktober 2010, 7:53 Uhr | Karin Zühlke
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11 Prozent Wirkungsgrad sind in absehbarer Zeit möglich

Turnkey oder EInzelmaschine? Nach Ansicht von Zindel ist die Fab ist mehr als die Summe der Einzelmaschinen: "Wir liefern mit TÜV- und UL-Zertifikat unter dem der Kunde dann direkt produzieren und verkaufen kann und wir bieten eine Ramp-Up-Garantie

Bestehenden Kunden werde man Upgrade-Pakete zur Verfügung stellen, kündigte Oerlikon Solar an. Wie sehen die Upgrade-Pakete für bestehende Linien aus?

Hauptsächlich sprechen wir hier von Prozessupgrades – Frontkontakt, Absorptionsschicht und Rückkontakt. Dafür sind keine Hardwareupgrades erforderlich. Meistens geht das Upgrade mit einer Erweiterung von bestehenden Linien einher, in die das Prozess-Upgrade-Paket gleich mit eingerechnet wird. Es gibt verschiedene Kunden die mit 30 oder 40 MW angefangen haben und jetzt auf 60 respektive 75 MW erweitern. An dieser Stelle werden dann gleich die neuen Prozesse mit implementiert.   

Angeblich erreichen Ihre Module mit der ThinFab Wirkungsgrade bis 10 Prozent. Wie und wo wurde dieser Wert ermittelt und wie lässt sich dieser über die Produktion stabil halten?

Das sind keine Laborwerte, sondern Werte aus der Produktion. Wir haben diese Werte auf unserer Pilotlinie ermittelt, die mit dem Equipment der ThinFab ausgestattet ist. Basierend darauf haben wir die Marktfreigabe gemacht und diese Werte auf die ThinFab übertragen.

Sie haben auf der PVSEC 2009 die Micromorph-Champion-Labor-Zelle vorgestellt. Diese ist wie der Name schon sagt unter Laborbedingungen auf ihren Wirkungsgrad von 11,9 Prozent getestet worden. Welche Praxiswerte leiten sich davon für die Zukunft ab? 

Wir können hier von der Vergangenheit ableiten, was wir in Zukunft erreichen können: Aus der  Rekord-Zelle mit 11 Prozent Wirkungsgrad, die wir 2009 auf der EUPVSEC in Hamburg gezeigt haben, ist es uns gelungen, bis zur diesjährigen EUPVSEC Module von 10 Prozent herzustellen. Wir brauchen also mit Abschlag von einem Prozent ungefähr ein Jahr bis wir die Zelleffizienz auf Modulebene übertragen können. Nach diesem Prinzip werden wir etwa in einem Jahr bei 11 Prozent ankommen. Die Industrienorm liegt bei 1,5 Jahren bei einem Effizienzverlust von ca. 1,5 Prozent.

 »TurnKey vs. Einzelmaschinen« wird immer wieder diskutiert – gibt es aus der ThinFab Linie auch einzelne Maschinen zu kaufen?

Die ThinFab ist eine komplette Fertigungsstraße. Es können aber auch einzelnen Maschinen daraus separat gekauft werden. Wir sehen definitiv mehr Potenzial in der ThinFab als komplette Linie, denn die Fab ist mehr als die Summe der Einzelmaschinen. Wir liefern mit  TÜV- und UL-Zertifikat unter dem der Kunde dann direkt produzieren und verkaufen kann und wir bieten eine Ramp-Up-Garantie über eine bestimmte Zeit und den vereinbarten Ausstoß. Wir haben 300 Personen in der Entwicklung und entwickeln ja nicht nur Maschinen, sondern auch Moduldesign und die Front-End-Prozesse mit. Das gibt dem Kunden Investitionssicherheit, die er in dieser Form nicht hätte, wenn er einzelne Maschinen kauft.

Wird der Kunde dadurch im Wettbewerb nicht sehr austauschbar, wenn er die Standardlinie kauft – so kann er sich über den Produktionsprozess schließlich überhaupt nicht differenzieren?

Eine stärkere Differenzierung wird über die Vertriebskanäle bei den Kunden erfolgen. Natürlich gibt es schon Kunden, die Nischenmärkte bedienen, aber der Hauptmarkt wird sich dadurch differenzieren, dass die Firmen unterschiedliche Märkte mit unterschiedlichen Marktzugängen haben.


Das Interview führte Karin Zühlke

 


  1. Oerlikon Solar: Mit der ThinFab aus der Verlustzone?
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  3. 11 Prozent Wirkungsgrad sind in absehbarer Zeit möglich

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