Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie und der Münchner Projektentwickler RES Projects bauen in Klein Wanzleben gemeinsam eine Biomethanlage und wollen künftig weitere Biomethananlagen in Deutschland entwickeln, bauen und betreiben.
Ab Sommer 2012 wird diese Anlage aus rund 60.000 Tonnen Maissilage und Zuckerrübenschnitzel knapp 6,3 Millionen Kubikmeter Biomethan erzeugen. Das entspricht dem Jahresheizwärmebedarf von gut 3000 Einfamilienhäusern.
Mais und Zuckerrüben für die Biogasproduktion wachsen auf Ackerflächen im Umkreis von 20 Kilometern rund um die neue Anlage. Neben der regionalen Landwirtschaft und dem benachbarten Werk der Nordzucker AG ist die KWS SAAT AG, die hier eine eigene Saatzuchtstation betreibt, wichtigster Substratlieferant.
»Mit der Zuckerrübe bietet sich gerade für größere Anlagen mit einem hohen Flächenbedarf die Möglichkeit, die Substratversorgung auf mehrere Kulturen und Konzepte aufzuteilen und damit das Versorgungsrisiko zu verringern. Darüber hinaus wird die Energiepflanzenfruchtfolge um eine weitere Kultur erweitert«, sagt Philip von dem Bussche, Vorstandssprecher der KWS.
Das erzeugte Biogas wird vor Ort zu Biomethan in Erdgasqualität aufbereitet und ins Netz eingespeist. Abnehmer ist mit der Münchener bmp greengas GmbH Deutschlands größter unabhängiger Biomethanhändler.
»Die Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz bietet erhebliches Entwicklungspotenzial und kann damit einen wesentlichen Beitrag zur Verstetigung der schwankenden Erzeugung durch erneuerbare Energien liefern«, sagt Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzende der MVV Energie.
MVV Energie setze daher neben der Windkraft an Land einen besonderen Schwerpunkt ihrer Wachstumsstrategie darauf, Biomasse zu nutzen. Das Unternehmen zählt zu den Marktführern, vor allem im Bereich der Stromerzeugung aus Altholz, und betreibt vier Biogasanlagen, die im Rahmen von Contracting-Projekten direkt Strom und Wärme für benachbarte Industrie- und Gewerbekunden erzeugen.
Die Bundesnetzagentur hat in ihrem jüngst vorgelegten Biogas-Monitoringbericht 2011 hervorgehoben, dass das Einspeiseziel von 6 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2020 erst zu 4,5 Prozent erreicht ist.
RES Projects will dazu beitragen, diesen Anteil zu erhöhen. Das Unternehmen hatte 2006 die erste Biomethananlage in Deutschland entwickelt und ans Netz gebracht. Geschäftsführer Dr. Andreas Seebach sieht aufgrund des im Rahmen der Energiewende novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz erhebliches Ausbaupotenzial. So rechne die Bundesregierung bis 2030 mit 10 Milliarden Kubikmetern Bioerdgas.