Japan und Indien gelten als aufstrebende Solarmärkte – bieten diese Märkte auch für Applied Potenzial?
Der japanische Markt hat nach einer jahrelangen eher flachen Wachstumskurve im letzten Jahr die Anzahl der Solar-Installationen mehr als verdoppelt: von 230 MW in 2008 auf 477 MW. Das liegt an der wieder aufgelegten Solarförderung durch die japanische Regierung. Unter diesen Vorzeichen könnte der japanische Markt auf etwa 14 GW bis 2020 wachsen. Besonders interessant ist für uns aber der indische Markt: Mit einem Energiedefizit von 10 bis 15 Prozent bietet Indien viel Potenzial für die Solarenergie. Wir stehen in Verhandlungen mit der indischen Regierung darüber, wie Applied dazu beitragen kann, die Solar-Industrie in Indien voranzubringen.
Welche Ziele sieht Ihre Technologie-Roadmap in den nächsten Jahren vor?
Für den Dünnfilm-Bereich wollen wir dieses Jahr die Produktionskosten auf einen Dollar pro senken bei 10 Prozent mehr Effizienz. Bis 2012 sollen die Kosten pro Watt dann nur noch 70 (US) Cent bei 12 Prozent mehr Effizienz betragen. Wir rechnen insgesamt für uns mit rückläufigen Produktionskosten, das erlaubt uns eine solche offensive Planung. Was den kristallinen Silizium-Bereich anbelangt, ist es unser Ziel, den Wirkungsgrad der Zellen durch fortschrittliche Produktionstechniken wie der Baccini Esatto Technology, die ich bereits beschrieben habe, weiter zu steigern.
Applied verlautbarte kürzlich das Ziel, in der »kristallinen Fabrik der Zukunft« 55 Prozent des Produktionsequipments für kristalline Silizium-Solarzellen stellen zu wollen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel.
Ehrgeizig und realistisch: Wir gehen davon aus, dass die »Fabrik der Zukunft« für kristalline Silizium-Solarzellen nicht mehr die jetzt typische Produktionslinie mit 9 Prozessschritten sein wird, sondern in Zukunft aus 14 Fertigungsschritten bestehen wird. Das wird den Wirkungsgrad solcher Solarzellen um etwa drei Prozent verbessern. Unsere ausgefeilte Technik und der hohe Automatisierungsgrad prädestinieren unsere Anlagen für diese erweiterte Fertigung.
Und wie lautet Ihr Ausblick für das Geschäftsjahr 2010?
Mit unserem Technikvorsprung haben wir alle Trümpfe in der Hand. Vor allem unsere starke Marktstellung in China wird uns auch 2010 weiteres Wachstum bringen. In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass wir für unseren Geschäftsbereich Energy Environmental Solutions eine Umsatzsteigerung von über fünf Prozent gegenüber 2009 erwarten.