Hierzulande hat sich das Energiesparen aber auch im Geschäftskundenbereich noch nicht so richtig durchgesetzt?
Das ist ja gerade unsere Chance. Ich sehe das Einsparpotenzial derzeit nur zu 20 Prozent ausgeschöpft. Anders als in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien oder Frankreich gibt es in Deutschland noch keine wirklich großen Unternehmen, die sich ernsthaft um das Thema Energieeffizienz umfassend und professionell kümmern. Kofler Energies nimmt hier eine Vorreiterrolle ein und hat sich über Zukäufe Kompetenzen auf allen relevanten Kompetenzbereichen verschafft, die hier zusammen spielen müssen. Das fängt bei der Technik und den Prozessen für die Einsparung von Energien an: allein 70 hoch spezialisierte Ingenieure mit langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der Energieeffizienz arbeiten bei uns. Sie haben beispielsweise die Planung für die energetische Sanierung des Terminal 1 am Flughafen Frankfurt/Main durchgeführt und setzen diese gerade um.
Darüber hinaus sind aber auch betriebswirtschaftliche und juristische Kompetenzen gefragt. Wir müssen ständig verfolgen, was sich in der Gesetzgebung tut und welche Auswirkungen das auf unser Geschäft hat. Mit einem Umsatz von 160 Mio. Euro, 2.000 Kunden und ca. 10.000 Objekten haben wir im Geschäftskundenbereich eine relevante Größe erreicht.
Bleiben wir zunächst beim Energie-Management. Was bedeutet niedriger Aufwand und welches Einsparpotenzial ergibt sich?
Im ersten Schritt schauen wir uns vor allem die Heizungs- und Kälteanlagen an. Allein über Maßnahmen, die nur geringe Investitionen erfordern wie etwa die Einstellung der Heizung oder der Austausch von Pumpen, können wir den Energieverbrauch um bis zu 10 Prozent reduzieren. Die meisten Heizungsanlagen arbeiten in der Realität mit einem suboptimalen Wirkungsgrad, den man über relativ einfache Maßnahmen steigern kann. Es kommt vor allem darauf an, Transparenz zu schaffen, um festzustellen, wo man ansetzen kann.
Wie genau schaffen Sie die Transparenz?
Zunächst analysieren wir ein Projekt ganz genau. Das Herz unseres Systems ist die K.box, die die Daten sammelt, die beispielsweise Zähler oder Sensorsysteme liefern. Daten über Füllstände, Kessel- und Vorlauftemperaturen, Außen- und Innentemperaturen, Helligkeit, Feuchte, Luftqualität, Anwesenheit und Störungen gehen hier ein. Die K.box ist eine Gateway, die die Daten von 20 bis 30 Messpunkten aufbereiten und an das K.box-Portal weitergibt. . Sie arbeitet mit existierenden Messgeräten zusammen. Es kann aber auch sein, dass es erforderlich ist, ein Messkonzept vollständig neu zu erstellen und die Messgeräte neu zu installieren.
Das K.box-Portal analysiert die Daten und bereitet sie grafisch auf. Der Kunde hat jederzeit Zugang zu den Daten, um sich über den aktuellen Stand seines Energieverbrauchs zu informieren oder den Energieverbrauch aufgeschlüsselt nach den einzelnen Geräten über einen bestimmten Zeitraum abzufragen. So ist er immer über den Stand seines Einsparkontos informiert.
Weil die K.box bidirektional kommuniziert, können wir auch steuernd eingreifen, beispielsweise Verbraucher abstellen, Ventile und Relais sowie etwa die Wasserversorgung regeln.
Das System zu installieren, dürfte schon einen gewissen Einstiegspreis erfordern. Ab welchen Verbräuchen lohnt sich überhaupt der Einstieg?
Die komplette Installation kostet zwischen 8.000 bis 10.000 Euro. Das System ist für Kunden mit einem Energieverbrauch ab von 100.000 Euro pro Jahr interessant.
Wie kommuniziert die K.box mit den Messstellen, lässt sich auch Wasser oder Druckluft überwachen und werden sich kommende Versionen auch für den Einsatz in kleineren Gebäuden eignen?
Derzeit kommunizieren sie über Kabel. Eine Version mit der Möglichkeit, über Funk zu kommunizieren, befindet sich in der Entwicklung. Es ist kein Problem, zusätzlich auch Wasser oder Druckluft zu berücksichtigen und einfach auf die K.box auszuschalten. Hier sind übrigens Einsparungen bis 40 Prozent drin. Außerdem gibt es künftig interessante Einsatzmöglichkeiten für kostengünstigere K.boxen, beispielsweise für Filialisten, die messen wollen, welche Kosten ihnen in welchen Filialen entstehen. Auch daran arbeiten wir.