Prognos-Studie

Freiflächen-Solarkraftwerke sollen EEG-Umlagekosten senken

10. Oktober 2013, 13:13 Uhr | Hagen Lang
Prognos glaubt, dass Solarkraftwerke strompreissenkende Wirkung entffalten könnten.
© prognos

Eine Studie der Berliner Prognos AG sieht große Freiflächen-Solarkraftwerke als Möglichkeit, Strom billiger als mit Kohle- und Gaskraftwerken zu produzieren und die Kosten der EEG-Umlage zu senken.

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In der heute vorgestellten Studie bewertet Prognos die Kostenentwicklung von verschiedenen neugebauten konventionellen und erneuerbaren Stromerzeugungstechniken in unterschiedlichen geographischen Regionen Deutschlands. Frank Peter, Senior Projektleiter Energiewirtschaft der Prognos AG fasst das Hauptergebnis der Studie zusammen: »2015 werden Freiflächen-Solarkraftwerke bezogen auf die reinen Stromgestehungskosten auf 40 Jahre gerechnet mit 7,5 Cent/kWh sogar günstiger sein als Steinkohle- und Erdgasstromerzeugung.«

Nicht in jeder Region Deutschlands geht diese Kalkulation auf, sie stimmt nur in sonnenverwöhnten Regionen Süddeutschlands. »Insbesondere in Süddeutschland lassen sich die durchschnittlichen Kosten der erneuerbaren Energien um mehr als 10 Prozent reduzieren, wenn ein höherer Anteil an Freiflächen-Solarstrom realisiert werden würde«, sagt Frank Peter. Über einen Vergütungszeitraum von 20 Jahren gerechnet würde etwa eine für 2015 angenommene, im Durchschnitt um 0,5 Cent/kWh billigere Produktion von 10 TWh erneuerbaren Energien insgesamt 1 Milliarde weniger Vergütungen und damit Kosten für den Stromendkunden induzieren.

Durch Einsatz von Wind- und Solarkraftwerken, je nach geografischem Standort, reduziere sich der Bedarf an überregionalem Stromtransport. »Dies gilt sowohl für den Import von Solarstrom aus Südeuropa bzw. Wüstenregionen Nordafrikas als auch für Offshore-Windenergie aus Nord- und Ostsee. Die absolut sinkenden Kosten für erneuerbar erzeugten Strom sprechen für eine verbrauchsnahe Erzeugung durch Windenergie an Land und Freiflächen-Solarkraftwerke«, kommentiert Holger Krawinkel, Leiter des Fachbereichs Bauen, Energie, Umwelt beim Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen seien nicht dafür geeignet sind, Freiflächen-Solarkraftwerke ab Ende 2013 in Deutschland wirtschaftlich betreiben zu können, so die Studie. Bernhard Beck, Geschäftsführer der BELECTRIC, fasst die Ergebnisse zusammen: »Freiflächen-Solarkraftwerke können aufgrund von gesetzlich getriebenen Größenbeschränkungen, Flächenrestriktionen und eines Zubaudeckels – der eigentlich die teureren Photovoltaik-Dachanlagen beschränken sollte – nicht mehr wirtschaftlich in Deutschland gebaut werden. Freiflächen-Solarkraftwerke sollten wieder dort gebaut werden können, wo sie netz- und verbrauchertechnisch Sinn machen. Sie sollten in der Lage sein, wie konventionelle Kraftwerke Systemdienstleistungen erbringen zu dürfen, und brauchen eine eigene Vergütungsstruktur, die unabhängig ist vom Zubaumechanismus der PV-Dachanlagen.«


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