Powerspezialist für Erneuerbare Energien nicht nur im PV-Bereich

Fokus auf Entwicklung erlaubt schnelle Reaktion auf Markttrends

21. März 2012, 12:13 Uhr | Engelbert Hopf
Mit dem gemeinsamen Background Leistungselektronik wagten Joachim Koch, Thomas Neumann und Benjamin Koch (v.l.n.r.) im Januar 2010 den Schritt in die Selbstständigkeit.
© Q3 Energieelektronik

Als Neueinsteiger in das Photovoltaik-Geschäft ist es Q3 nicht nur gelungen, sich in zwei Jahren erfolgreich am Markt zu etablieren - mit der eingeleiteten Internationalisierung und dem Engagement in neuen, sich eröffnenden Marktsegmenten wurden auch erfolgreich die Weichen für weiteres Wachstum gestellt.

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»Wir kommen aus der Leistungselektronik und darauf konzentrieren wir uns auch bei den Komplettlösungen für Regenerative Energien, die wir zusammen mit Systempartner anbieten«, skizziert Joachim Koch, Geschäftsführer und CEO der am 1. Januar 2010 gegründeten Q3 Energieelektronik das Business-Konzept, mit dem er und seine beiden Mitgründer Thomas Neumann und Benjamin Koch zum Jahresbeginn 2010 im oberschwäbischen Biberach an der Riß, den Schritt in die Selbständigkeit wagten.

 Es war wohl der Teamgedanke, des Jungunternehmertrios aus Entwickler, Vertriebs- und Marketingspezialist, der die lokale Bank bewog, die drei auf dem Weg in den Boom-Markt der Regenerativen Energien zu unterstützen.

Neben kundenspezifischen Hard- und Softwarelösungen, bietet das Unternehmen auch eine eigene Standardproduktpalette für die Photovoltaik an, die von einfachen Stringboxen und anderen Produkten für die Anschluss von PV-Generatoren und Systemen zur Anlagenüberwachung, bis hin zu trafolosen Strangwechselrichtern reicht.
 Bereits seit März 2010 ist Q3 mit der Wechselrichterserie QX am Markt. Deren Leistungsspektrum reicht bei einphasigen Geräten von 3 bis 6 kW und bei dreiphasigen Ausführungen von 12 bis 14 kW. Der Wirkungsgrad lag von Beginn an bei über 97 Prozent. Ein schneller und präziser MPP Tracker sorgt für eine maximale Effizienz der Geräte. »Wir sind gerade auch im Teil- und Mittellastbereich sehr gut«, berichtet Koch stolz, »in Summe bedeutet dies mehr Ertrag für den Betreiber.«

Wechselrichter von Q3
Neben trafolosen Stringwechselrichtern für Klein-PV-Anlagen im Leistungsbereich von 3 bis 14 kW wird Q3 noch in diesem Jahr auch Wechselrichter im Leistungsbereich von 1 bis 10 kW für Windenergieanlagen vorstellen.
© Q3 Energieelektronik

Auch optisch unterscheidet sich die Gerätefamilie, von der mittelfristig 20.000 Wechselrichter abgesetzt werden sollen, deutlich vom Wettbewerb. »Wir haben von Beginn an auf Edelstahlgehäuse gesetzt«, erläutert der Q3 CEO, »dieser Ansatz ist in unseren Augen nicht nur optisch ansprechender, das Edelstahlgehäuse optimiert zudem auch noch die thermischen Eigenschaften des Geräts«.So wird die Verlustwärme neben dem Kühlkörper auch über das Gehäuse abgeleitet. Ausfälle von QX-Wechselrichtern im Feld hat es bislang nach Auskunft von Koch fast nicht gegeben, »die Quote liegt unter 1 Prozent«.
Schnell hat das junge Unternehmen auch reagiert, als das Thema der sicheren Abschaltung von PV-Anlagen bei Bränden aufkam. Die technische Herausforderung bestand dabei darin, dass sich PV-Anlagen zwar vor dem Wechselrichter spannungsfrei schalten lassen, dass die hohen DC-Spannungen der Module aber so lange bestehen bleiben, wie Licht auf die Module fällt. Die Spannungen, um die es dabei geht, können bis zu 1000 V betragen. Mit dem Q Fire Switch stellte das Unternehmen im Vorjahr eine Box vor, mit der jedes einzelne Modul einer PV-Anlage bipolar mit Erdpotenzial verbunden wird. Auf diese Weise wird die Spannungsfreiheit der Anlage gewährleistet.

Der klare Fokus von Q3 liegt auf Residential- und Commercial-PV-Anlagen. Doch gerade bei kleinen Photovoltaikanlagen, so Koch, wird häufig auf eine kontrollierte Überwachung des Systems aus Kostengründen verzichtet. »In der Anfangszeit, schauen die Kunden ja noch regelmäßig nach dem Wechselrichter, um zu sehen, ob alles funktioniert«, schildert er seine Kundenerfahrungen. Um hier Abhilfe zu schaffen, und eine einfache und regelmäßige Anlagenüberwachung auch für kleinere Solaranlagen sicherzustellen, bietet das Unternehmen inzwischen eine kostengünstige Monitoring-Software für seine QX-Wechselrichter an. Auf dem heimischen PC installiert, lassen sich damit alle relevanten Daten einfach und übersichtlich darstellen. 
Q3 nützt dabei den Umstand, dass alle QX Wechselrichter über einen integrierten Datenspeicher verfügen, der via IP-Adresse auslesbar ist. Mittels Datenverbund lassen sich so bis zu 30 Geräte vernetzen. Über die bereits ab Werk verfügbare Ethernet-Schnittstelle erfolgt dann der Anschluss an das heimische oder firmeninterne Netzwerk. Den Rest erledigt die Software, eine aufwändige Zusatzinstallation von externen Datenloggern ist nicht notwendig.

»Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung und den Vetrieb«, erläutert Koch das Business-Konzept von Q3, »bei der Fertigung arbeiten wir mit erfahrenen Partnern aus der Region zusammen«. Neben der Entwicklung von Eigenprodukten werden im Rahmen dieser Kooperationen auch bereits bewährte Technologien so modifiziert, dass sie in das qualitäts- und leistungsorientierte Produktkonzept von Q3 passen. Auf diese Weise stellte das Unternehmen sicher, dass die Anlagenbetreiber nur ausgereifte Geräte auf dem aktuellen Stand der Technik erhalten. Für die Kunden bedeutet das, sie erhalten ein langlebiges System, das ihre Erträge nachhaltig sichert.

Nachhaltigkeit spielt für die Q3-Gründer auch in einem anderen Zusammenhang eine Rolle. »Wir haben uns bewusst für Produktionspartner in der Region entschieden«, versichert Koch, »“Made in Germany“ stellt für uns ganz klar einen Beitrag zur Sicherung des Fortbestands unseres Wohlstands und der Zukunft unserer Kinder dar«.

Aktuell entfallen etwa jeweils ein Drittel des Vorjahresumsatzes von 1,5 Mio Euro auf die Geschäftsbereiche Solarinverter, Generatoranschlußtechnik sowie auf kundenspezifische Entwicklungen und neue Geschäftsaktivitäten. Zu diesen neuen Geschäftstätigkeiten zählt auch die Möglichkeit der Energiespeicherung der mit Hilfe der Photovoltaik erzeugten Energie. »Wir arbeiten in diesem Bereich bei der Entwicklung einer entsprechenden Lösung mit unsrem Partner BE Power zusammen«, erläutert Koch, »ich gehe davon aus, daß wir auf der diesjährigen Intersolar eine entsprechende Speicherlösung mit 1 bis 3 kW vorstellen können«.

Verstärkte Entwicklungsanstrengungen bei Q3 gibt es auch in Richtung LED-Technik. In der Verbindung von PV und LED-Technik sieht Koch nicht nur für sein Unternehmen ein riesiges Zukunftspotenzial. Aber auch mit e-Bike- und Scooter-Projekten haben sich die Entwickler bei Q3 schon beschäftigt. Daß man sich im Übrigen nicht nur auf Lösungen rund um die Photovoltaik beschränkt, macht Koch mit dem Hinweis deutlich, daß das junge Unternehmen noch in diesem Jahr Wechselrichter im Leistungsbereich von 1 bis 10 kW für Windenergieanwendungen anbieten wird.
Neben dem weiteren Ausbau der Produktpalette wird auch die Internationalisierung des Unternehmens vorangetrieben. Neben den Niederlanden und Belgien, sowie Griechenland und Italien ist das Unternehmen bislang über Partnerfirmen auch in Österreich vertreten. In Zukunft sollen die Aktivitäten auf Frankreich, Polen, Tschechien und Indien ausgedehnt werden. Ziel ist es den Auslandsumsatz von derzeit 10 Prozent mittelfristig auf 30 bis 40 Prozent zu steigern. Als Unternehmensumsatz hält Koch in drei Jahren eine Zahl von 5 Mio. Euro für realistisch.
Wachstum, das neue Mitarbeiter erfordert. Aus der Drei-Mann-Firma ist innerhalb von zwei Jahren ein Unternehmen mit 11 Mitarbeitern geworden. Um das weitere Wachstum entwicklungstechnisch voranzutreiben, ist Q3 aktuell unter anderem auf der Suche nach Entwicklungsingenieuren im Bereich Leistungselektronik und LED-Technik, gesucht werden aber auch Hardware-Entwickler für die Leistungselektronik. Dafür, daß die Stimmung im Unternehmen stimmt, sorgt unter anderem zweimal die Woche Lauftraining. »Wir sind ein klassisches KMU«, meint Koch lachend, »wir punkten eben mit anderen Mitteln bei der Fachkräftesuche als die großen Unternehmen im Ländle«!


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