Das europäische Verbundnetz übernimmt zunehmend die Speicherfunktion für Deutschlands Strom aus erneuerbaren Energien. Das geht aus einer Analyse hervor, die das Fraunhofer ISE exemplarisch für die Woche vom 30. Juli bis zum 5. August durchgeführt hat.
In diesem Zeitraum hat Deutschland um die Mittagszeit Strom mit bis zu fünf Gigawatt Leistung zu den europäischen Nachbarn exportiert, während morgens und abends Strom importiert wurde. "Weil die Import-Exportbilanz über die Woche nahezu ausgeglichen ist, übernimmt das Verbundnetz eine Speicherfunktion für Strom aus erneuerbaren Energien und sorgt zusätzlich dafür, dass die konventionellen Kraftwerke gleichmäßig ausgelastet sind“, sagt Professor Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg.
Die Energiewende führt dazu, dass immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen in unser Verbundnetz eingespeist wird. Sonne, Wind, Wasserkraft und Bioenergie gleichen sich in ihren zeitlichen Schwankungen nicht vollkommen aus. Deshalb, so Burger benötige Deutschland zusätzliche Pumpspeicherkraftwerke und das Netz sowie die Kuppelstellen zu den Nachbarländern müssen ausgebaut werden.
„Die Energiewende ist auf dem Gebiet der Stromerzeugung sehr erfolgreich. Im ersten Halbjahr 2012 hatten wir einen Anteil von 25 Prozent erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung,“ meint Burger, der für das Fraunhofer ISE die Daten der Leipziger Strombörse EEX analysiert. „Jetzt müssen wir uns zunehmend um die Speicherung und den Netzausbau kümmern."
Das Argument, der Netzausbau sei mit immens hohen Kosten verbundne, lässt Burger nicht gelten: "Aus einer Berechnung der Bundesnetzagentur geht hervor, dass 60 Prozent der Netzausbaukosten ohnehin angefallen wären und nur vierzig Prozent den erneuerbaren Energien zuzuschreiben sind.“