Green factory: Mehr als nur ein Spezialist für PV-Montagesysteme

Erfolgreiche und nachhaltige Verflechtung von Ökologie und Ökonomie

19. März 2012, 14:15 Uhr | Engelbert Hopf
Marc Gergeni, green factory: »Ein verträgliches Miteinander von Ökologie und Ökonomie dürfte in Zukunft nicht nur im Bereich der Erneuerbaren Energien mit die einzige Möglichkeit sein, um nachhaltig Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.«
© green factory

CO2-neutral fertigen und verpacken – Nachhaltigkeit ist für die Firma »green factory« nicht nur ein schöner Marketingbegriff. Neben dem Kerngeschäft der PV-Montagesysteme und des Systemgeschäfts stößt das Unternehmen in neue Bereiche der regenerativen Energien und der damit verbundenen E-Mobility vor.


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Unabhängigkeit ist für Marc Gergeni wichtig, nicht nur wenn es darum geht, wie man als Jungunternehmer ein Start-up zum Laufen bekommt, ohne dabei auf die Hilfe von Banken angewiesen zu sein. Unabhängigkeit bedeutet für ihn auch, Produktideen und -konzepte zu entwickeln und umzusetzen, die eigentlich nichts mit seinem Kerngeschäft, nämlich der Produktion von Montagesystemen für PV-Anlagen, zu tun haben.

Das jüngste Produkt einer solchen Produktidee steht in dreifacher Ausführung im Eingangsbereich der green factory im ostwürttembergischen Nattheim. »Volt« steht auf den Alu-Rahmen der drei Elektrofahrräder. »Warum soll man den photovoltaisch erzeugten Strom nicht für individuelle E-Mobility auf zwei Rädern nutzen«, fragt der Jungunternehmer, »wir gehen davon aus, dass wir einige hundert E-Bikes in diesem Jahr verkaufen können«. Als Kunden für das hochwertig ausgestattete Rad, dessen Preis wohl bei 3500 Euro liegen wird, hat der green-factory-Gründer »LOHAS« im Auge, Menschen also, die einen Lifestyle auf Basis von Gesundheit und Nachhaltigkeit pflegen (Lifestyle of Health and Sustainability).

Nachhaltigkeit ist für den Unternehmerssohn ein Prinzip, das sich durch sein gesamtes Geschäftskonzept zieht. »Als ich das Unternehmen gründete, ging es mir auch darum, zu beweisen, dass ein verträgliches Miteinander von Ökologie und Ökonomie möglich ist«, blickt Gergeni auf die noch junge Unternehmensgeschichte zurück. Bereits 2004 stieg er in den Markt der erneuerbaren Energien ein. Noch unter dem Dach des väterlichen Betriebs, eines Herstellers von Gerüst- und Fassadenelementen, begann er unter dem Namen »Gergeni Solar« den Handel mit Bausätzen für Solaranlagen aufzubauen. 
Dieses BtoC-Geschäftskonzept ließ er mit der Gründung von green factory 2007 hinter sich.

»Wir verfolgen heute eine klare BtoB-Strategie, indem wir ausschließlich über den Großhandel verkaufen und so mit den Fachhandwerksbetrieben als Kunden zusammenarbeiten. Um diese Zusammenarbeit zu intensivieren, wurde im März 2011 ein eigenes Partnerprogramm ins Leben gerufen. Die Teilnahme an diesem green-factory-Partnerprogramm, das sich nach quantitativen und qualitativen Kriterien in zwei unterschiedliche Stufen der Mitgliedschaft gliedert, ist kostenlos.

Schweißroboter
Ein vollautomatischer Schweißroboter sorgt nicht nur für gleichbleibende Qualität und enorme Zeitersparnis beim schweißen der Aufständerungen für Solaranlagen, er liefert darüber hinaus auch seinen Beitrag zur CO2-neutralen Produktion und zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks.
© green factory

»Ich lege großen Wert auf nachhaltige und langfristige Beziehungen mit meinen Geschäftspartnern, denn zu einer gesunden Geschäftsbeziehung gehört immer neben dem Nehmen auch eine große Portion Geben«, beschreibt Gergeni seine Firmenphilosophie, »aus diesem Grund wollen wir unsere Kunden im größt möglichen Rahmen fördern«. Konkret heißt das: Neben den üblichen technischen Dienstleistungen bei Planung und Projektierung von PV-Projekten erhalten die Partner Unterstützung in Vertriebs- und Marketingaktivitäten in Form von Dienstleistungen und Werkzeugen. »Auf diese Weise können wir zur Steigerung der Produktivität unserer Partnerunternehmen beitragen«, so Gergeni.

Dass es ihm mit dem Vorsatz langfristiger, vertrauensvoller Geschäftsbeziehungen ernst ist, hat der Jungunternehmer bereits in den ersten Jahren von green factory unter Beweis gestellt. »Wir bieten nur Systemkomponenten an, die wir auch wirklich liefern können«, versichert er, »Geschäftspartner, die uns in Allokationsfällen hängen lassen, können wir nicht brauchen«. Aus diesem Grund finden sich heute mit Trina Solar, Schott Solar und Jetion Solar nur noch drei Solarmodulhersteller und mit Kostal und Steca auch nur noch zwei Solarinverterhersteller auf der Linecard des Unternehmens.

Den Hauptanteil am letztjährigen Unternehmensumsatz, der im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich lag, haben die PV-Montagesysteme von green factory. Erst vor kurzem wurde das umfangreiche Portfolio um die aerodynamische Auständerung »Beaufort« erweitert. Es handelt sich dabei um eine Lösung für Flachdächer mit großen Spannweiten oder um Dächer, die konstruktiv bedingt keine zusätzlichen Lasten aufnehmen können und dadurch mit sehr geringer Tragkraft auskommen müssen.

Die Module werden nach Osten und Westen in einem Winkel von 10° ausgerichtet. Durch ihre maximale Einsatzfähigkeit hinsichtlich Neigung, Dach und Standort lassen sich gegenüber einer einseitig  geschlossenen Aufständerung bis zu 60 Prozent mehr aktive Module verbauen. Konkret bedeutet das eine Flächenleistung von 110 W/m2 bei einem Einsatz von 230-W-Modulen. Die DIN-geprüften Systeme sind bis zur Schneelastzone 3 (810 m) zugelassen und widerstehen Windgeschwindigkeiten bis 250 km/h (Windlastzone 1). »Entscheidend für den Handwerker ist beim Einsatz von ’Beaufort’ vor allem, dass er kosteneffizierter und zeitsparend arbeiten kann«, hebt Gergeni den Vorteil für die Solarteure hervor.

Einen wichtigen Mehrwert für die Handwerker stellen zudem Neuerungen wie Montagehilfen dar. So zählen zu den jüngsten Neuerungen im PV-Montagesystembereich von green factory Zwischenstücke, die einfach mit Bimetallschrauben fixiert werden und so dem Solateur wieder einen Arbeitsschritt sparen. Montagehilfen sorgen zudem dafür, dass keine Späne mehr anfallen, die auf dem Dach zu Rostflecken und Reklamationen führen können. Noch in diesem Jahr will Gergeni zudem eine Endklemme vorstellen, die es in Zukunft ermöglichen wird, Solarmodule unabhängig von ihrer Höhe schnell und einfach auf den PV-Solarmontagesystemen zu befestigen.

»Auf diesem Gebiet lassen sich noch eine Menge Dinge verbessern, die zu einer einfacheren, besseren und schnelleren Montage von PV-Anlagen beitragen«, versichert Gergeni, »das Know-how aus dem Gerüst- und Fassadenbau erweist sich dabei immer wieder als hilfreich bei der Suche nach neuen Lösungen. Doch Gergeni hat nicht nur die Verbesserung bei Montagelementen für PV-Systeme im Auge, er denkt für die Zukunft auch an eine stärkere Verknüpfung der Bereiche Fassade und Photovoltaik. »Durch das väterliche Unternehmen bin ich in der Richtung natürlich vorbelastet«, meint er schmunzelnd.

Dass Nachhaltigkeit für ihn nicht nur ein zeitgemäßer Marketingbegriff ist, wird auch daran deutlich, wie Gergeni das Know-how seines Unternehmens vermarktet. Um am Markt erfolgreich agieren zu können, wird es immer wichtiger, einzelne Fertigungsschritte von spezialisierten Unternehmen ausführen zu lassen, so der Wirtschafts-Ingenieur. »Wir stellen darum unser langjähriges Know-how im Bereich Trennen, Fügen und Verpacken zur Verfügung«, erläutert er, »als besonderen Zusatznutzen bieten wir Interessenten dabei die Möglichkeit, durch CO2-neutrales Schweißen, Sägen und Verpacken ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren«.

Mit dieser Firmenphilosophie war es dann fast selbstverständlich, dass das junge Unternehmen 2010 zu den Förderern eines Stiftungslehrstuhls »Regenerative Energien« an der HTW Aalen zählte. Die zukünftige Energieversorgung, da ist sich Gergeni sicher, wird sich immer mehr auf regenerative Energien und umweltfreundliche Energiequellen stützen. Um diese Entwicklung weiter zu fördern, sind neue Wege, Ansätze und Technologien in der Energiebewirtschaftung nötig. »Das dazu notwendige technologische Wissen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Chemie und Physik«, begründet der Unternehmer sein Engagement, »wird an diesem neuen Lehrstuhl zusammengeführt und für die Forschung und Entwicklung regenerativer Energien genutzt«.

Angesichts der vielfältigen Aktivitäten rund um das Thema Erneuerbare Energien verwundert es nicht, dass green factory als Musterbetrieb des baden-württembergischen Förderprogramms RWB-EFRE gilt. Übergeordnetes Ziel dieser Förderung ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Baden-Württembergs zu stärken und weiter auszubauen. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung von Innovation, Wachstum und nachhaltiger Entwicklung mit dem Ziel der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Green factory hat jeden diese Punkte in kürzester Zeit umgesetzt.

 


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