Die vorgesehene Aufnahme von Solarkollektoren und Photovoltaik-Modulen in die Bauregelliste hat im deutschen Markt auch Auswirkungen auf die verwendeten Montagesysteme. Die Prüf- und Zertifizierungsexperten des TÜV Rheinland stellen sich hinsichtlich der neu durchzuführenden Zulassungen bereits darauf ein.
Komponenten und Verbindungen, die nicht durch die eingeführten technischen Baubestimmungen geregelt sind, benötigen künftig einen Verwendbarkeitsnachweis: entweder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung durch das Deutsche Institut für Bautechnik DIBt oder eine Zustimmung im Einzelfall durch die verantwortliche Behörde vor Ort.
Das wird nach Einschätzung des Prüfdienstleisters für Solarsysteme TÜV Rheinland für die weitaus größte Zahl der im Markt befindlichen Produkte gelten: »Bei der erforderlichen Zulassung geht es vor allem um statische Fragen, Standsicherheit, mechanische Belastungen, sichere Handhabung sowie verlässliche Verbindungtechnik«, erläutert Dr.-Ing. Ingo Kurzhöfer, bei TÜV Rheinland Experte im Kompetenzzentrum für mechanische Komponenten von Photovoltaiksystemen.
Eine spezielle Zulassung ist beispielsweise immer erforderlich, wenn für die Standsicherheit relevante Bauteile aus Kunststoff bestehen, Lasten über geklebte Verbindungen weitergebenen werden oder die Tragfähigkeit der Unterkonstruktion durch Versuche ermittelt wurde. Für Aluminium und Stahlkonstruktionen ist der Nachweis zu erbringen, dass sie den statischen Erfordernissen der geltenden technischen Baubestimmungen gerecht werden.
Die Fachleute von TÜV Rheinland bieten Herstellern eine Bewertung im Hinblick auf den erforderlichen Verwendbarkeitsnachweis durch das DIBt bzw. die Behörden sowie die Begleitung der Verwendbarkeitsnachweise selbst.
Weiterhin möglich ist eine vollständige Zertifizierung des gesamten Montagesystems, wie sie das 2002 gegründete Kompetenzzentrum für mechanische Komponenten von Photovoltaiksystemen bei TÜV Rheinland bereits im Prüfprogramm hat. Diese Zertifizierung des gesamten Befestigungssystems geht über die Bewertung einzelner Verbindungen oder Komponenten hinaus, wie sie die Verwendbarkeitsnachweise vornehmen.
Die Zertifizierung erfolgt anhand der von TÜV Rheinland entwickelten Prüfgrundlage 2 PfG1794/10.10 Dabei wird das Befestigungssystem für Freiflächen, Flachdächer oder Schrägdächer auf die Einhaltung aller relevanten nationalen und internationalen Anforderungen geprüft. Dazu zählen beispielsweise die statischen Berechnungen nach den gültigen Regelwerken oder die Anforderungen an maximale Wind- und Schneelasten. Auch die erforderlichen Dokumentationen mit technischen Zeichnungen, Systembeschreibung und Montageanleitung werden überprüft.
Kriterien der Prüfungen von TÜV Rheinland sind unter anderem Handhabbarkeit und Benutzerfreundlichkeit, Arbeitssicherheit, Eignung der verwendeten Materialien sowie Korrosions- und UV-Beständigkeit. Hinzu kommen Fragen der möglichen Kabelführung, die Integration ins Blitzschutzsystem, Möglichkeiten zur Erdung und die allgemeine Definition der Einsetzbarkeit. Speziell bei Flachdachsystemen kommen Nachweise der Kippsicherheit, Rutschfestigkeit sowie Versuche im Windkanal für die Ermittlung der aerodynamischen Beiwerte hinzu. Bei dachintegrierten Systemen müssen Dichtigkeit und Brandsicherheit nachgewiesen sein.
Über TÜV Rheinland
TÜV Rheinland ist international führender Prüfdienstleister für die Solarbranche. Bereits 1985 hat das Unternehmen im Labormaßstab mit der technischen Prüfung von Solarkomponenten begonnen. Das Expertennetzwerk von TÜV Rheinland für die Solarbranche umfasst heute knapp 300 Fachleute in sieben Laboratorien weltweit. Als Weltmarktführer in der Prüfung und Zertifizierung von Solarsystemen betreibt TÜV Rheinland Testlabore in Bangalore (Indien), Gyeongsan (Korea), Köln (Deutschland), Shanghai (China), Taichung (Taiwan), bei TÜV Rheinland PTL in Tempe (USA) sowie in Yokohama (Japan). Weltweit gehören weit über 500 Hersteller von Photovoltaik-Produkten zu den Kunden des unabhängigen Prüfdienstleisters TÜV Rheinland. Die Fachleute prüfen nicht nur Module und Komponenten, sondern entwickeln auch neue Testmethoden, arbeiten an Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Nutzung von Sonnenenergie mit und begleiten international den Aufbau von Solarkraftwerken.