Studie zur Wasserstoff-Ladeinfrastruktur

Bis 2025 erobern Brennstoffzellen-Fahrzeuge den Markt

9. April 2013, 17:20 Uhr | Karin Zühlke

Fünf- bis sechsstellige Stückzahlen an Brennstoffzellenfahrzeugen wollen die großen Autobauer für den weltweiten Markt in den nächsten Jahren produzieren. Für den Betrieb dieser Autos muss aber erst einmal eine ordentliche Ladeinfrastruktur her.

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Um den Handlungsbedarf aufzuzeigen, hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft eine Studie zur Wasserstoff-Infrastruktur erstellt. Nach den jüngsten Ankündigungen großer Automobilhersteller, in wenigen Jahren fünf- bis sechsstellige Stückzahlen an Brennstoffzellenfahrzeugen für den weltweiten Markt zu fertigen, wird der parallele Aufbau einer Infrastruktur erforderlich. Aktuell sind deutschlandweit 15 Wasserstoff-Tankstellen öffentlich zugänglich oder im Bau – davon fünf in Baden-Württemberg. Bis zum Jahr 2015 sollen mindestens 35 weitere Tankstellen hinzukommen.

»Wasserstoff kann als Kraftstoff in Brennstoffzellen-Fahrzeugen eine hervorragende Ergänzung zu batteriebetriebenen Antrieben darstellen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Entwicklung der nachhaltigen Mobilität leisten«, sagt der Amtschef des Umweltministeriums, Ministerialdirektor Helmfried Meinel, anlässlich der Vorstellung der Studie »Wasserstoff-Infrastruktur für eine nachhaltige Mobilität – Entwicklungsstand und Forschungsbedarf»«.

Der Vorteil von Brennstoffzellen-Fahrzeugen, die ebenfalls von einem Elektromotor angetrieben werden und damit zu den Elektrofahrzeugen zählen, liege in deren großer Reichweite von mehreren Hundert Kilometern und deren schneller Betankung innerhalb von nur drei Minuten, erläuterte Helmfried Meinel. »Wasserstoffmobilität ermöglicht bei Erzeugung aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel durch Elektrolyse, eine emissionsfreie und komfortable Mobilität«, betonte der Amtschef des Umweltministeriums weiter. Mit den Fahrzeugen alleine sei es aber nicht getan. »Wir brauchen auch die passende Infrastruktur hierfür in Deutschland und in Baden-Württemberg. Denn was nützt das emissionsärmste Fahrzeug, wenn es weit und breit keine Tankstelle hierfür gibt?«, verdeutlichte Helmfried Meinel die aktuelle Herausforderung. Die Landesregierung fördere daher mit einem Innovationsprogramm den erforderlichen Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur mit vier Millionen Euro.

Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW GmbH, betonte die große Bedeutung eines zeitnahen Aufbaus der Infrastruktur: »Der Ausbau der Tankstellen muss zeitlich passend zum Hochlauf der Fahrzeugflotten verlaufen. Mit einer deutlichen Marktdurchdringung von Wasserstoff im Mobilitätssektor ist ab dem Jahr 2025 zu rechnen. Bis zu diesem Zeitpunkt muss ein leistungsfähiges Tankstellennetz in Baden-Württemberg verfügbar sein.«

Bereits im Jahr 2020/21 würden etwa 70 bis 100 Tankstellen allein in Baden-Württemberg benötigt. »Eine wesentliche Erkenntnis der Studie ist die Feststellung, dass eine Standardisierung den Aufbau einer Wasserstoff-Tankstellen-Infrastruktur erleichtert«, sagte Loogen weiter. Aufgrund des Demonstrationscharakters der bisher errichteten Tankstellen unterschieden sich diese deutlich in Ausführung und Technologie. Eine Standardisierung der Tankstellen verspreche wesentliche Verbesserungen im Bereich der Kosten, Genehmigungsverfahren, Wartung oder Zuverlässigkeit und sei daher die wichtigste technische Handlungsempfehlung, so Loogen.


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