Wie sich die Kosten des BHKW im Betrieb senken lassen

beECO automatisiert Stromprognose für BHKWs

24. Oktober 2012, 8:07 Uhr | Karin Zühlke
Das ganze Wissen des Systems steckt in einer etwa 17x17x3 cm großen Box. Die Sensorik und Aktorik wird mittels Ethernet und TCP/IP angebunden. Kleine Gateway-Einheiten (ECOgates) verbinden unterschiedlichste Schnittstellen mit dem Ethernet-basierten System. Die Bedienung erfolgt über eine komfortable Weboberfläche.
© beECO

Bisher mussten die EVUs die Prognosen für Blockheizkraftwerke aufwändig manuell erstellen. Das rentiert sich aber erst ab einigen Megawatt. Für kleinere kommunale Versorger ist dieser Aufwand kaum rentabel. Ein neues System von beECO automatisiert diesen Prozess jetzt mit einem Sensoriksystem auf Basis von Algorithmen und Prognosemodellen.

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beECO richtet sich mit seinem System hauptsächlich an Stadtwerke und stadtwerksnahe Betriebe. Und hier hat beECO mit seinem ECOsystem KWK den Nagel auf den Kopf getroffen, weil die Stadtwerke in diesem Punkt schlichtweg zu hohe Kosten haben, weiß Daniel Glaser, Geschäftsführer und Hardwareentwickler bei beECO. Das Start-up beECO hat er zusammen mit Studienkollegen vor einem Jahr aus der Uni heraus gegründet.  »Mit unserem System haben wir die Prognose weitgehend automatisiert, auf  Basis von Algorithmen und Simulationsmodellen. Damit bieten wir eine Alternative, die sich auch für kleinere BHKWs rentiert«, so Glaser. Das ganze Wissen steckt in einer etwa 17x17x3 cm großen Box. Die Sensorik und Aktorik wird mittels Ethernet und TCP/IP angebunden. Kleine Gateway-Einheiten (ECOgates) verbinden unterschiedlichste Schnittstellen mit dem Ethernet-basierten System. Die Bedienung erfolgt über eine komfortable Weboberfläche.
 
Der Anwender muss sich nur noch am Tag zuvor informieren, was das System prognostiziert, wie viel Strom am kommenden Tag anfallen wird und die richtigen Aktionen ableiten. Das System simuliert den Betrieb aufgrund von Vorgaben und Wetterdaten, der Anwender hat aber jederzeit noch die Hoheit und muss die Freigaben zur Steuerung erteilen. Eine mögliche Vorgabe wäre zum Beispiel eine anstehende Wartung oder der Saisonplan eines angeschlossenen Freibades. Wurde die Freigabe erteilt wird das BHKW dann so gefahren, dass das Profil möglichst genau eingehalten wird. Was dann noch abfällt, ist die Vermarktung des Stroms, also der Datensatz für die Strombörse. Derzeit ist beECO dabei, das Produkt in den Markt einzuführen: beECO evaluiert die Verfahren derzeit mit dem ECOsystem KWK in einem Pilotprojekt mit einem kommunalen Versorger in der Oberpfalz. Bisherige Daten lassen eine Ausgleichsenergieeinsparung in der Intervallbetriebszeit (April bis November) von über 50% erwarten. Das jährliche Einsparpotenzial bei Einsatz des ECOsystems gibt Herr Glaser mit 50 € pro kW BHKW-Leistung an.
 
Parallel zur Markteinführung entwickelt das junge Team auf Hochtouren weiter. »Wir wollen künftig noch mehr Bussysteme und Schnittstellen zur Anbindung von Sensoren unterstützen«, betont Glaser, »da in bestehenden BHKWs verschiedenste Systeme zum Einsatz kommen«. Momentan ist die direkte Anbindung von analogen Sensoren mit 20mA-Stromschleife,10V-Spannungssignal und Erfassung von S0-Impulsschnittstellen möglich. In Kürze kommt noch der drahtgebundene M-Bus hinzu und eine Wireless M-Bus Schnittstelle ist in der Entwicklung. Um das alles zeitnah umzusetzen, will beECO die Personaldecke stärken und ist derzeit noch auf der Suche nach einem Softwareingenieur.   


  1. beECO automatisiert Stromprognose für BHKWs
  2. Hintergrund: Wie lassen sich anhand der Ausgleichsenergievermeidung die Erzeugungsarten intelligent darstellen?

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