Applied Materials wird keine integrierten Fertigungsstraßen der SunFab-Familie mehr verkaufen sondern nur noch einzelne Maschinen anbieten, darunter DVD- und CVD-Maschinen.
Dazu strukturiert Applied das gesamte Segment Energy and Environmental Solutions (EES) um und legt den Schwerpunkt auf die Fertigung von kristallinem Silizium (c-Si) sowie »advanced energy«, wozu auch die LED-Technik zählt. Nach der Restrukturierung rechnet Applied damit, die operativen Kosten um 100 Mio. Dollar pro Jahr senken zu können. Ziel ist es, EES, das weiterhin Mark Pinto als Vice President und General Manager leitet, im Finanzjahr 2011 in die schwarzen Zahlen zu bringen. Mark Pinto bleibt auch Corporate Technology Officer von Applied Materials.
Applied Materials hatte mit der Dünnfilmtechnik auf Basis von amorphem Silizium offenbar aufs falsche Pferd gesetzt. Die Fertigung ist teuer, der Wirkungsgrad liegt mit 7 bis 8 Prozent unter dem von kristallinem Silizium und auch unter dem anderer Dünnfilmtechniken wie CdTe und CIGS.
Allerdings will Applied einige Research & Development-Aktivitäten weiterführen, um den Wirkungsgrad von Dünnfilm-Panels und die Produktivität in der Fertigung zu erhöhen. Das Unternehmen wird existierende SunFab-Kunden unterstützen und über Applied Global Services die SunFab-Linien aufrüsten sowie deren Kapazitäten erweitern. Das R&D-Center in Xi’an, China, soll sich künftig auf die Weiterentwicklung von c-Si-Solarzellen und »andere Technologien« konzentrieren. Die Aktivitäten im Sektor der Architektur-Glasbeschichtung werden eingestellt, an neuen Techniken soll aber weiter geforscht werden.
»Der Dünnfilmmarkt wurde von mehreren Faktoren ungünstig beeinflusst«, sagt Mike Splinter, Chairman und CEO von Applied Materials. »Dazu zählt vor allem, dass sich die Einführung auf Kraftwerksebene verzögert hat. Deshalb kam die Fertigung nicht in die Stückzahlen, die für eine wirtschaftliche Produktion erforderlich gewesen wären. Außerdem hatten die Solar-Panel-Hersteller Schwierigkeiten, an Kapital zu kommen, die Förderprogramme der Regierungen änderten sich und der Wettbewerb der ci-Si-Techniken hat sich verschärft.«
Die Kosten für die Restrukturierung beziffert Applied auf 375 bis 425 Mio. Dollar. Zwischen 400 und 500 Arbeitsplätze werden davon weltweit betroffen sein. Die meisten davon sollen zu Applied Global Services verlagert werden. Das ursprüngliche Ziel von einem Gewinn pro Aktie im Bereich von 0,22 bis 0,26 Dollar im dritten Quartal hat Applied auf 0,10 bis 0,14 Dollar gesenkt.