Damit die Gewerke und Hersteller erfolgreich miteinander kommunizieren können, sind offene Kommunikationsschnittstellen nötig, betonte Joche Sauer von Axis Communications. Die Zukunft liege in der Kommunikation aller Systeme in Gebäuden, dafür seien offene Systeme, Standards und Transparenz nötig. Axis habe seine APIs offen gelegt, damit Axis-Produkte wie Kameras und Zugangssysteme reibungslos in andere Systeme integrierbar seien.
Die Frage, ob es denn »den« Smart Building Kommunikationsstandard geben müsse, damit mehr Dynamik in smarter Gebäudetechnologie entstehe, wurde von den Diskutanten verneint. Es sei gut, dass es mehrere konkurrierende Standards gebe, die im Wettbewerb stünden. Hersteller könnten sich den für sie richtigen Weg aussuchen. Wichtig sei, sich nicht hinter proprietären Protokollen zu verstecken.
Günther Ohland gab zu bedenken, dass es mit dem IP-Protokoll bereits einen Standard gäbe, mit dem alle Gewerke und Gebäudemanagementsysteme grundsätzlich miteinander kommunizieren könnten. Gerade im komplexen Entertainment-Bereich funktioniere die Integration und Steuerung mit heterogenen Anbietern wie Philipps, Sonos und Netatmo sehr gut.
Die demografische Entwicklung Deutschlands wird der Smart Home- und Building-Entwicklung weiter Impulse verleihen, glaube man auf dem Podium. Je nach demografischer Zusammensetzung der Wohnbevölkerung könne dies – wie in Ostdeutschland – sehr schnell geschehen. Weil der Umbau einer Wohnung nach höchsten Ambient Assisted Living Standards weniger koste, als zwei Monate Aufenthalt im Pflegeheim, sei für die Kommunen und Kostenträger der Einzug smarter Technologien in die Wohnbebauung eine haushaltspolitische Notwendigkeit. Der zunehmende Anteil von Rentnern an der Wohnbevölkerung zwinge die finanziell gebeutelten Kommunen, Alternativen zur Heimunterbringung zu entwickeln.
Auch die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung würden angesichts weiter steigender Kriminalität in Deutschland den Einzug von Security in die Wohn- und Gewerbegebäude beschleunigen. Aus dem Publikum kam die Frage, welche Kommunikationsform – drahtgebunden oder drahtlos – und wenn letzteres, welcher Funkstandard denn unter Securityaspekten am sichersten sei. Man könne drahtlose und drahtgebundene Kommunikation sicher gestalten, so die Antwort. Das Landeskriminalamt NRW habe eine Bewertung der Funkfeldbusse vorgenommen und dabei ZWave als derzeit sichersten Kommunikationsstandard eingeschätzt, so Günter Ohland. EnOcean sei – wenn seine Sicherheit eingeschaltet werde – theoretisch auf gleichen Sicherheitsniveau, ZigBee sei kritischer zu bewerten. Mit Bluetooth 5 sei auch dieser Industriestandard auf gutem Sicherheitsniveau.
Die Notwendigkeit qualitativ hochwertiger Security im Smart Home und Building hat die Industrie mittlerweile erkannt. Bei sorgfältiger Auswahl spricht nichts mehr gegen den Einsatz vernetzter Komponenten in Haus- und Gebäudetechnik.