Smarter Living oder Leben im Moloch?

Urbanisierung zur Leitindustrie machen!

1. August 2012, 9:44 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Smart Grid: weltweiter Wettbewerb

Insbesondere den Ausbau der Netze zu beobachten, dürfte in nächster Zeit sehr spannend werden. Dass er den Plänen und den Erfordernissen hinterher hinkt, könnte nämlich zu einem positiven Schub führen: Wenn Unternehmen verstärkt in dezentrale Erzeugung investieren, während die Netze gebaut werden, dann trägt das auch dazu bei, dass neues Know-how entsteht und sich neue Geschäftsmodelle entwickeln, »die wir heute noch gar nicht kennen«, so Busch. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen für solche neuen Geschäftsmodelle schnell entstehen. Denn in den USA tut sich ebenfalls in dieser Richtung sehr viel. Weil über einen langen Zeitraum zu wenig in die Netze investiert wurde, entsteht dort genauso wie bei uns der Druck, ein Smart Grid aufzubauen und in diesem Zuge neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Nur weil Deutschland sehr stark auf den Ausbau der erneuerbaren Energien setzt, heißt das noch nicht, dass hier alleine ein Umfeld entstünde, das zum Aufbau des Smart Grids führt. Wir befinden uns also keinesfalls in einem wettbewerbsfreien Raum.

Also kommt es darauf an, den Vorsprung, den die deutsche Industrie sich erarbeitet hat, auszubauen und für neue Felder umzusetzen.

Eines dieser Felder ist laut Busch die Stadtentwicklung. Energieeffizienz, Versorgungssicherheit, intelligente Verteilnetze, E-Mobility, Sicherheitsüberwachung, Lebensqualität - das alles sind Themen, die in der Stadtentwicklung eine große Rolle spielen. Allerdings laut Busch nicht nur in den neu entstehenden Megacities: »Diese Themen spielen auch in jeder deutschen Stadt eine zunehmend wichtige Rolle. Deshalb können wir hier Leitmärkte entwickeln und müssen es tun. Denn Leitmärkte sind der ideale Startschuss, um die globale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken.“

Das sieht Daniel Hager ebenso: »Probleme hat der Rest der Welt auch - aber wir können Lösungen dafür bieten.«

Kostendruck zwingt Städte zur Nachhaltigkeit

Doch sind die Städte überhaupt so weit, wollen sie hierzulande »smart« werden? Den Trend dazu sieht de Miranda eindeutig: Alle Städte wollten nachhaltige Systeme schaffen, schon aus Kostenüberlegungen. Cost-of-Ownerschip und Life-Cycle-Cost sehen die Städte jetzt als ausgesprochen wichtig an. Die Städte informieren sich auch darüber, wie die Kostenstrukturen in anderen Städten aussehen. Nicht nur innerhalb Deutschlands: »Aus China kommen Besucher in Scharen zu uns, um Nachhaltigkeit zu lernen, aus anderen Ländern auch. Das alles hilft«, so de Miranda.

Gibt es bereits Beispiele für den Erfolg der deutschen Industrie im Bereich des Städtebaus? De Miranda fallen spontan Großereignisse ein, wie olympische Spiele. Im Rahmen solcher Projekte hätte die deutsche Industrie mit ihren Produkten schon Milliardenumsätze generiert. »Das zeigt die Power der Industrie, nicht nur der großen Konzerne wie Siemens, sondern auch des Mittelstandes.«


  1. Urbanisierung zur Leitindustrie machen!
  2. Leitindustrien aufbauen!
  3. Smart Grid: weltweiter Wettbewerb

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