Neben so viel Positivem gab es einige Herausforderungen für den Energieversorger zu meistern: Täglich eingehende 377 Millionen Messwerte und 2 Millionen Lastgangdaten verursachen ein tägliches Datenaufkommen von über 45 Gigabyte (!), das nicht nur gespeichert, sondern auch jederzeit zugänglich für die Weiterverarbeitung durch die Datenverarbeitungssysteme des Unternehmens aufbereitet und zur Verfügung stehen muss. Zum einen war mit der bis dahin genutzten Verwaltungs- und ERP-Software ein vernünftiges Management dieser Datenfluten unmöglich. Zum anderen wären die Möglichkeiten zur beinahe vollständigen Automatisierung von Unternehmensprozessen mit einer bislang eher top-down orientierten Datenmanagementphilosophie ungenutzt geblieben.
Um die erhobenen Daten zur Grundlage weitgehender Automation der Unternehmensprozesse zu machen, entschied man sich für ein eigenes Smart-Meter-Data-Management-System (SmartMDM) von GÖRLITZ: IDSpecto, das nach umfassender Analyse aller Kommunikationswege und -Prozesse im Unternehmen eingerichtet wurde. Weil über das vollautomatisierte SmartMDM die Daten zur Netzsituation, über Verbräuche und den Zustand des Equipments als erstes eingehen, machte es Sinn, das System zur Grundlage einer vollautomatisierten Datenmanagement-Lösung beim EVU zu machen. Angebunden an das vom EVU SEAS-NVE verwandte ERP-System SAP ISU (Industry Solution Utilities), stehen seine Daten allen Unternehmensbereichen zur Verfügung, von den Messdaten für die Techniker und die Netzleitstelle bis zur Abrechnung und der Rechnungstellung für den kaufmännischen Bereich und die Buchhaltung. Auf einem Microsoft-BizTalk-Server installiert, sorgt die Business Process Engine IDSpecto.AMMConnect für die Kommunikation mit SAP ISU. Beim Smart Meter Rollout der Dänen kam zudem die »Mobile Workforce Management (MWF) Meterbase« von Eltel zum Einsatz. Von SAP ISU initiiert, gelangten die Aufträge zum Zähleraustausch an das Modul IDSpecto.AMM und von dort weiter an MWF Eltel. Über dieses gingen die Meldungen über den erfolgten Smart Meter-Einbau wiederum in IDSpecto.AMM ein, das diese Information an das SAP-System weiterleitete. Dergestalt organisiert, wurden zeitweise Smart Meter in vierstelligen Größenordnungen täglich eingebaut.
Ob ein EVU sich dafür entscheidet, Meter-Data-Management-Software zur Grundlage seiner Software-Architektur zu machen oder es als »Add-On« zur bestehenden Software-Landschaft hinzufügt: Die Planung eines Smart Meter Rollouts sollte zum Anlass genommen werden, grundlegend über das Management der Geschäftsprozesse im Unternehmen nachzudenken. An realtime-fähigen Big-Data Solutions führt für EVU künftig kein Weg mehr vorbei. Warum nicht die Gelegenheit nutzen, die eingesetzte Software und die Geschäftsprozesse zu überdenken, damit man die mit vollautomatischer Datenaquise möglichen Rationalisierungseffekte erzielt? SEAS-NVE jedenfalls würde zu diesem Weg raten.