Wenn man sich nun das Datenblatt von z.B. einer LUXEON S von Philips-Lumileds ansieht, wird man feststellen, dass die Lichtleistungsdaten, Farborte und Vorwärtsspannungen bei 85 °C Sperrschichttemperatur angegeben werden. Es gibt zudem immer noch Skalierkurven, um die Parameter auf andere Temperaturen zu skalieren, jedoch sind diese Extrapolationen viel geringer und deshalb mit wesentlich höherer Präzision durchführbar.
Nehmen wir zum Beispiel an, dass die Sperrschichttemperatur einer LED bei einer Betriebstemperatur von 100 °C liegt. Man hätte also früher von 25 °C um 75 °C auf 100 °C skaliert. Das wäre auch kein Problem, wenn sich alle LEDs identisch verhalten würden. In der Realität jedoch gibt es für alle Parameter eine Verteilung in einem Band zwischen minimalen und maximalen Werten. Dieses Band der Verteilung vergrößert sich, je weiter man extrapoliert. In unserem Beispiel wurden die LED-Lichtstrom-Testparameter bei 25 °C erfasst und auf 100 °C skaliert. Es ergibt sich ein Band der Verteilung zwischen 0,83% und 0,91%, also 8%. Wenn man jedoch die Extrapolation bei 85°C beginnt, muss man nur um 15 °C extrapolieren, was die Ungenauigkeit wesentlich verringert (0,95 - 0,97 also 2%). Bei Verschiebung des Startpunktes kann man also die Skalierungsgenauigkeit wesentlich verbessern.
Das trifft auch für die Farbortparameter zu. Bei einer LED, die bei 25 °C getestet und dann auf eine Betriebstemperatur von 100 °C gebracht wird, verschiebt sich der Farbort von Ort 1 auf Ort 2, was sehr wahrscheinlich vom menschlichen Auge wahrgenommen werden kann. Das könnte natürlich berücksichtigt werden, indem man bei der LED-Bestellung einen Farbbin von rechts oben wählt. Jedoch vergrößert sich auch die Farbpunkttoleranz um ein Vielfaches.
Im Gegensatz dazu, wenn die LED bei einer Temperatur von 85 °C getestet wird, verschiebt sich der Farbort nur von Ort 1 auf Ort 3 mit einer sehr geringen Toleranz (blauer Kreis) - was eine wesentlich Verbesserung bedeutet, die von der großen Mehrheit der Menschen nicht wahrgenommen werden kann.
Demzufolge lassen sich erheblich bessere Design-Genauigkeiten erzielen, was sich direkt auf die Farb- und Beleuchtungsstärkeverteilung des Endproduktes auswirken kann. Der Endverbraucher kann sich somit darauf verlassen das auch LED-Produkte (Lampen und Leuchten) identische und hohe Farbqualität aufweisen. Im Foto ist zu erkennen, wie das Ergebnis mit Hot Targeting und Hot Binning ausieht.