Allein die Tatsache, dass das Grid ohne sie nicht »smart« werden kann, müsste den Markt für Gebäudeautomatisierungstechnik eigentlich in den kommenden Jahren beflügeln. Weil aber die Energiewende hierzulande ins Stocken geraten ist, stellt sich die Frage, ob dies tatsächlich der Fall sein wird. Thomas Elsner ist davon überzeugt: »Allgemein ist die Gebäudeautomatisierung ein Markt mit viel Potenzial, der in den nächsten Jahren deutlich wachsen wird«, führt er aus. »Die Leistungsfähigkeit der Technik wird noch zunehmen, bei sinkenden Preisen für den Nutzer.« Generell zwinge die Frage nach Kosten und Verfügbarkeit von Energie uns schon heute, »verstärkt darüber nachzudenken, wie wir Energie möglichst effektiv und sparsam einsetzen«. Hier liefere die Gebäudeautomatisierung »wichtige Lösungsansätze für den Bausektor«.
Interessanterweise verweisen die befragten Experten auf den demographischen Wandel als Einflussfaktor für den Gebäudetechnik-Markt: »Der steigende Altersdurchschnitt der Gesellschaften in Mitteleuropa führt zu einem Wandel der Wahrnehmung von Automatisierung in verschiedenen Lebensbereichen«, hebt Elsner hervor. »Technik, auch Gebäudetechnik, wird immer mehr als Unterstützung für einen selbstbestimmten Lebensalltag und nicht als reiner Komfortgewinn oder gar ‚Luxus‘ gesehen.« Dieter Volm stimmt ihm zu: »Für eine positive Stimmung sorgt, dass das Bewusstsein für erneuerbare Energien und Eigenverantwortung beim Energieverbrauch mittlerweile zu den Verbrauchern vorgedrungen ist«, sagt er. »Auch den demographischen Faktor darf man nicht außer Acht lassen. Die geburtenstarken Jahrgänge, überwiegend sensibilisiert für nachhaltiges Wirtschaften, wechseln bald ins Rentenalter. Das zunehmende Komfort- und Sicherheitsdenken dieser Bevölkerungsgruppe wird dem Markt mit Sicherheit wieder Schwung verleihen.«
Als weiteren Einflussfaktor betrachtet Volm den Stromüberschuss, der in Zeiten mit günstigem Wind oder viel Sonneneinstrahlung entsteht: »Durch den jährlichen Photovoltaik-Zubau von etwa 3 bis 4 Gigawatt und den wachsenden Anteil der Windenergie gelangt immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz«, führt er aus. »Dabei kommt es zwangsläufig zu einem Überschuss, der vernünftig genutzt werden kann und muss, damit alle Haushalte am EEG partizipieren. Die allgemein vorherrschende Meinung ist daher, dass intelligente Energieverteilung auch wirtschaftlich sinnvoll ist.«