Kommentar

Lighting vernetzen - aber wie?

11. April 2014, 10:03 Uhr | Heinz Arnold
Heinz Arnold, Chefredakteur Markt&Technik
© elektroniknet.de

Die Light + Building 2014 leuchtete – vor allem in LED-Licht. Der Siegeszug der LED-Technik schreitet munter voran, so mancher Hersteller von Leuchten ist überrascht, wie schnell sich die neue Technik durchsetzt. Und sogar die Hersteller der LED-Chips hätten selber nicht geglaubt, was sie an Leistungsfähigkeit aus ihren Chips noch herausholen können.

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Den Endanwendern – ob im professionellen Bereich oder ob im eigenen Heim – dürfte schlussendlich egal sein, ob ihre Beleuchtung zu Hause über LEDs erzeugt wird oder über andere Techniken. Für sie zählt, dass sie das Licht als zweckmäßig und angenehm empfinden, und dass sie es zu einem erschwinglichen Preis erwerben können. Mit weiter steigenden Stückzahlen werden die Kosten für LEDs, Module und die Leuchtmittel einschließlich der Ansteuerung und der Kühlung weiter sinken. Und weil sich die LED-Leuchten so schön steuern lassen, eröffnen sie im Heim genauso wie im Büro und in der Produktion ganz neue Perspektiven. Schon kursieren Studien, die zeigen, dass sich die Leistungsfähigkeit von Schülern oder die Produktivität von Mitarbeitern in der Fertigung mit dem richtigen Licht steigern lässt. Und zu Hause kann man die zur Stimmung passenden Lichtszenarien auswählen.

Das zeigt: die Beleuchtung alleine ist out. Fast jeder Hersteller von LED-Beleuchtungen bietet mittlerweile ein System an, mit dem sich das Licht über Fernbedienung nicht nur Ein- und ausstellen lässt, sondern auch je nach Bedarf regeln. Das ist einerseits gut, denn die Kunden erhalten so ganz neue Möglichkeiten. Andererseits ist es schlecht, denn es handelt sich um Inselsysteme. Der Anwender muss sich dann für ein System entscheiden.

Das widerspricht aber dem Trend, die Beleuchtung von Gebäuden und Häusern in die Gebäude- und Hausautomatisierung einzubinden. Damit ließe sich nicht nur der Komfort erhöhen, sondern auch Energie sparen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Ansätze, aber noch tut sich besonders das Smart Home schwer. Wer denkt schon daran, sein Lichtsystem im neuen Haus in die Automation zu integrieren? Denn noch schrecken unterschiedliche Standards die Verbraucher ab, aus ihrem Heim ein intelligentes Heim zu machen. Zwar bilden die Hersteller von ganz unterschiedlichen Geräten – von Heizungen über Haushaltsgeräte bis zu Beleuchtungen und Alarmanlagen – Allianzen, die es ermöglichen sollen, dass die Geräte sich untereinander verstehen und sich über Smartphones und Tabletts steuern lassen – das hat bisher aber auch nicht zu der großen Vereinheitlichung geführt.

Es sieht also so aus, als ob in der Steuerung der Beleuchtung noch über längere Zeit mehr oder weniger proprietäre Inselsysteme vorherrschen werden. Allerdings steht die neue Smart-Home-Technik erst ganz am Anfang. Es würde nicht wundern, wenn sie – ebenso wie die LED-Technik – schneller als gedacht voran schreitet. Bis dann müssen allerdings die Hersteller von Beleuchtungen ihre Position in der Wertschöpfungskette gefunden haben. »Die Lampe nur mit einem Funkmodul auszustatten und dann drahtlos zu steuern – das alleine dürfte nicht der Weisheit letzter Schluss sein«, formulierte jedenfalls ein Hersteller auf der Light + Building sehr offen. Offen ließ er aber auch, worin der Weisheit letzter Schluss denn dann bestehen sollte. Vielleicht erfahren wir ja schon auf der kommenden Light + Building eine Antwort darauf.

Ihr Heinz Arnold

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