Intelligente Gebäude und ihre Vernetzung mit dem Stromnetz, um Lasten gleichmäßig zu verteilen, gehören zu den Aufgaben des Elektrohandwerks, ebenso wie Installationen zu Elektromobilität. »ELKOnet« bietet hier als Kompetenznetzwerk für Elektro- und Informationstechnik Weiterbildungsangebote bis hin zur Meisterprüfung.
Das Weiterbildungsangebot von Elkonet ist ist modular aufgebaut und wird von bundesweit sechs Bildungszentren getragen. Das heißt in der Praxis: Die Kurse können nahe am Firmensitz belegt werden – auch im Wechsel. Ziel: Das Qualitätsniveau der Betriebe im Bereich der Elektrotechnik, Informationstechnik und Mechatronik zu stärken, die Innovationsgeschwindigkeit zu erhöhen und in die Beschäftigten zu investieren. Am häufigsten gebucht und damit das Brot- und Buttergeschäft von Elkonet sind Fort- und Weiterbildung zu VDE-Normen und technischen Vorschriften im Kontext klassischer Energie- und Sicherheitstechnik, um Anlagen nach Stand der Technik aufbauen und warten zu können.
Doch auch Lernangebote rund um die Erneuerbaren Energien werden zunehmend gefragt und gebucht, wenngleich noch nicht im großen Stil. Eine von sechs Partnern ist das Elektro Technologie Zentrum (etz). Es bildet nicht nur überbetrieblich Lehrlinge für alle fünf Elektrohandwerksberufe aus, sondern bietet auch berufliche Weiterbildung an: von der Elektroinstallation bis hin zu Mikroelektronik.
Schulungskonzept »Gebäudesystemintegrator«
Dr. Jürgen Jarosch ist Geschäftsführer des etz. »Die Kunden sind begeistert und aufgeschlossen gegenüber Smart Grid, Smart Home oder Elektromobilität«, sagt Jarosch. Doch bislang haben nur 5 bis 10 Prozent der Kurse am etz einen solchen Schwerpunkt. Da ist zum Beispiel die Weiterbildung zum Gebäudesystemintegrator, der Handwerker fit machen soll für komplexe Installationen in der intelligenten Gebäudevernetzung. Gebäudesystemintegratoren sind Experten im Zusammenführen der Bereiche Multimedia, Enertainment, Infotainment, Gefahrenmelde- und Sicherheitstechnik, Kommunikationstechnik und intelligentes Energiemanagement (Smart Metering und Smart Grid). Mit dem Schulungskonzept »Gebäudesystemintegrator« sollen Gesellen und Facharbeitern die notwendigen Kompetenzen vermittelt werden. Es besteht in der ersten Stufe aus einem Spezialisten-Profil, dem Spezialisten für intelligente Gebäudevernetzung. Es ist Grundlage für den Abschluss des »Experten (ELKOnet) für Gebäudesystemintegration«. Für das Experten-Profil sind zusätzlich zu den Pflicht-Modulen des Spezialisten so genannte Ergänzungs-Module zu belegen, die aus einer größeren Auswahl von Modulen ausgewählt werden können.
Wie groß ist der Weiterbildungsbedarf im Elektrohandwerk hinsichtlich Smart Grid, Smart Metering oder Elektromobilität? Noch sei die Industrie erst am Anlaufen, relativiert Jarosch, was sich auch auf die Buchungen auswirke. So dominieren bei Elkonet aktuell konventionelle Weiterbildungsthemen wie zu Normung und technischen Updates. Paradoxerweise sei es aber vor allem der hervorragenden Auftragslage der Handwerksbetriebe geschuldet, dass vergleichsweise wenige Fortbildungen zur smarten Energieversorgung stattfänden. Verantwortlich sei unter anderem das niedrige Zinsniveau, das für einen Bauboom gesorgt hat. »Da passt Weiterbildung gerade nicht rein, man kann auf die Mitarbeiter nicht verzichten, und es ist schwierig, das Augenmerk auf neue Bereiche zu legen, die momentan noch wenig zum Umsatz beitragen!«
In der Regel wachse der Bedarf nach Weiterbildung parallel mit dem Auftragseingang. Umgesetzt würden Maßnahmen dann gerne bei etwas ruhigerer Auftragslage, weiß Jarosch. Dabei stehen Elektrohandwerker im Zuge von Themen wie Smart Building und Elektromobilität vor der Herausforderung, sich stets auf dem aktuellen Stand der Technik halten zu müssen. »Gehen Sie davon aus, dass Sie in fünf Jahren Produkte einbauen, die es heute noch nicht gibt«, pflegt Jaroschs Kollege Thorsten Janßen seinen Schülern zu sagen. Er ist Geschäftsführer des Bundestechnologiezentrums für Elektro- und Informationstechnik e.V. in Oldenburg, eines der sechs Elkonet-Partner. Technischer Treiber sei die Energieeffizienz. Künftig werde der Fokus hierauf noch wachsen. Dafür sprächen nicht nur aktuelle Turbulenzen wie Krim-Krise und Angst vor Gasknappheit, sondern auch die schon länger prognostizierten steigenden Strompreise. Zwar sei letztes Jahr endlich das Energiespeicher-Fördergesetz verabschiedet worden. Die Geräte (etwa von Varta oder E3/DC) seien auch vorhanden, bis zu 30 Prozent mehr Effizienz ließen sich so aus einer PV-Anlage herausholen. Doch noch sei das ein Geschäft vor allem etwas für Überzeugungstäter, denn die Preise für die Batterien sind noch deutlich zu hoch. »Und ohne Stromspeicher funktioniert die Energiewende nun mal nicht«, so Jarosch. Meist entstehe die Bereitschaft zur Weiterbildung in neuen Geschäftsfeldern mit den ersten Aufträgen – also vergleichsweise spät.