Neben dem Bereich E-Mobility, in dem immer noch die Forderung nach zusätzlichen finanziellen Anreizen für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge im Raum steht, ist es vor allem der Bereich Energy Storage, der hier interessant werden könnte. »Sollte es hier zu einer Streichung der Befreiung von der Energieumlage kommen«, so die Einschätzung von Pfeil, »dann ist in diesem Bereich mit neuer Dynamik zu rechnen«. Angesichts steigender Energiepreise wird es nach seiner Ansicht für den privaten Gebrauch entscheidend sein, »wie sich zukünftig die Einspeise- und Eigenverbrauchs-Vergütung und damit die Anlagenförderung entwickelt«.
Welche Auswirkungen die noch in der Endphase der letzten Legislaturperiode auf den Weg gebrachten Fördermöglichkeiten bei neu angeschafften Lösungen zur Zwischenspeicherung von photovoltaisch erzeugtem Strom bislang haben, macht Schein deutlich: »Wir konnten durch diese Fördermöglichkeit eine signifikante Nachfragesteigerung bei unseren Varta-Storage-Lösungen feststellen. Schließlich ermöglicht es die KfW-Förderung, bis zu 4000 Euro beim Kauf eines Engion-Speichers zu sparen.« Auch wenn Dr. Karl-Heinz Pettinger, Professor für elektrische Energiespeicher an der Hochschule Landshut, als Voraussetzung für einen wirklichen Boom in diesem Bereich erst noch deutliche Preisreduzierungen bei den Batterien für notwendig hält, »damit wir hier von einer wirklichen Marktakzeptanz sprechen können«, zeigt er sich doch angenehm davon überrascht, »wie viele Energiespeicherlösungen beispielsweise für kleine Industrieparks mit Kapazitäten von über 1 MWh inzwischen bereits auf den Weg gebracht wurden«.
Batterie- und Akku-Technologien
Betrachtet man die am deutschen Markt zum Einsatz kommenden Batterie- und Akku-Technologien, dann lässt sich auch für 2013 festhalten: Lithium gewinnt Marktanteile, alle anderen Batterie- und Akkusysteme verlieren Marktanteile. So weist Oliver Sonnemann, Sales & Marketing Director Panasonic Industrial Devices Sales Europe, in diesem Zusammenhang darauf hin, »dass NiMH im Powertool-Bereich inzwischen nur noch im Ersatzgeschäft zum Einsatz kommt und ansonsten durch Lithium-Ionen-Lösungen ersetzt wird«. Als Applikationen für NiMH nennt er in diesem Zusammenhang Kombinationslösungen mit Solarzellen bei hohen Temperaturen, Zahnbürsten, Rasierer oder Notbeleuchtungen. »Es werden in Zukunft wohl vor allem Nischenapplikationen sein - kleinere Projekte, etwa in der Medizintechnik -, in denen NiMH noch zum Einsatz kommen wird.«
Bei der Frage, welche Einsatzmöglichkeiten sich für die unterschiedlichen Batterie- und Akku-Technologien in Zukunft noch auftun, spielt auch eine Rolle, welche Neuerungen im Anoden- und Kathodenbereich den Zellen mehr Performance und Lebensdauer bescheren. Angesichts der steten Kundenforderungen nach immer mehr Kapazität sieht Sonnemann auf der Kathodenseite Nickel-Cobalt-Aluminium als beste Technologie an, »weil dieses Material sehr stabil ist, und eine hohe Zuverlässigkeit und Zyklenfestigkeit bringt«.
Schein setzt mittelfristig auf der Anodenseite auf Silizium, für die Kathode präferiert er hochkapazitive Oxide (stabilisiertes LCO, Mixed Layered Oxides und Hochvolt-Spinelle). Den Trend zu Silizium auf der Anode beobachtet auch Bauer bei den Forschungsanstrengungen seiner Zellenlieferanten, im Bereich der Automotive-Lösungen setzt er ganz klar auf NCA. Die ursprünglich vor allem für E-Mobility-Anwendungen entwickelten preiswerten Lithiumeisenphosphat-Lösungen sieht Professor Pettinger als immer beliebter werdendes Material im Heimspeichermarkt, »eine Entwicklung, die ich so nicht erwartet hätte«.
Deutlich in die Zukunft gerichtet sind die Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen, die Hetzel und Dr. Gnann als die wohl für die zukünftige Entwicklung der Batterie- und Akku-Branche wichtigste Lösungen halten: Lithium mit Schwefel oder Lithium mit Luft. Mit marktreifen Lösungen ist hier aber wohl kaum noch in diesem Jahrzehnt zu rechnen.