»Energieeffizienz ist der Wachtumstreiber bei den Leistungshalbleitern«

14. Juli 2008, 11:12 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Energieeffizienz ist der Wachtumstreiber bei den Leistungshalbleitern«

Im Consumer-Bereich drehte sich zuletzt fast alles um das Thema Standby. Wie sehen Sie hier die Einsparpotenziale?

Mit 90 Prozent bietet sich hier das höchste Einsparpotenzial. Wenn Sie davon ausgehen, das allein in Europa rund 200 Mio. TV-Geräte täglich rund 20 Stunden im Standby laufen, dann werden bislang allein durch diese Applikation rund 2 GW verschwendet. Wenn hier die Forderungen der International Energy Agency durchgesetzt werden, die eine Reduzierung des jährlichen Standby-Verbrauchs um bis zu 90 Prozent ermöglichen, ließen sich damit zwei Kraftwerke der 900-MW-Klasse ersetzen. Ohne Standby-Betrieb spart man natürlich am meisten. Wenn es jedoch nicht ohne geht, dann tragen unsere Chips dazu bei, die niedrigsten Standby-Werte zu realisieren.

Zur schnellen Umsetzung dieser Ziele bedarf es aber auch einer reibungslosen Verfügbarkeit der entsprechenden Bauteile. Haben sich die angespannten Lieferzeiten des letzten Jahres inzwischen wieder weitestgehend normalisiert?

Wir sehen in den letzten Wochen und Monaten praktisch in allen Regionen eine zunehmende Konsolidierung der Lagerbestände. Eine Entspannung der Lieferzeiten bei Leistungen unter 100 kW ist nach meinem Eindruck bereits erfolgt. Eine Entspannung bei Leistungen über 100 kW erwarten wir in den nächsten Wochen und Monaten. Haupttreiber des Marktes sind dabei nach wie vor die Themen Energieeffizienz und Energieversorgung.

Im Fall Infineon dürfte vor allem der Ramp-up Ihres Werks in Kulim dazu beigetragen haben, die Liefersituation zu verbessern. Wie sieht der weitere Zeitplan in Malaysia aus und wann werden Sie die nächste Fab dieser Größenordnung errichten müssen?

In Kulim haben wir mit Investitionen von 1 Mrd. Dollar ein Werk geschaffen, das sich mit seinen Produkten ausschließlich an Applikationen aus den Bereichen Automotive und industrielle Leistungselektronik wendet. Die Entscheidung für diese 8-Zoll-Fab fiel Ende 2004, bereits 2006 wurde das erste Produktionsmodul hochgefahren. Derzeit läuft der Ramp-up des zweiten Fertigungsmoduls. Im nächsten Jahr werden wir in Kulim die Produktionskapazität von 100.000 Waferstarts pro Monat erreichen. Derzeit gibt es noch keine Pläne für ein neues Werk dieser Größe, wir haben aber mit Kulim gezeigt, dass wir im Bedarfsfall sehr schnell auf sich verändernde Nachfragesituationen reagieren können.

Inzwischen setzt auch die deutsche Automobilbranche für die Zukunft verstärkt auf Hybrid- Antriebslösungen. Wie schätzen Sie heute die Bedeutung dieser Technologie für Leistungshalbleiter-Hersteller ein?

Das Umweltbewusstsein steigt, nicht nur weil einem beim Tanken das Herz blutet. Zur Verbrauchs- und Schadstoffverringerung trägt jedoch nicht einzig der Hybridantrieb bei. In der klassischen Antriebstechnik helfen immer mehr Sensoren, Mikrocontroller und Leistungselektronik dabei, den Verbrauch zu verringern. Denken sie dabei nur an einen optimalen Reifendruck, an ein vom herrschenden Luftdruck unabhängiges ideales Luft-Kraftstoffverhältnis im Motor, oder die optimale Kraftüberdragung von Nockenund Kurbelwelle.


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