Akkulösungen für komplexe Anforderungen

Die Grenzen der Standardisierung

26. Juli 2017, 12:52 Uhr | Von Werner Suter, Geschäftsführer der Tefag Elektronik im schweizerischen Mels
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Zusatzfunktionen erhöhen Leistung und Sicherheit

Zugleich werden die Zusatzfunktionen, die der Akku enthalten kann, bei individuellen Lösungen vielfältiger. So wird wie bereits im Bereich Monitoring erwähnt, mit dem standardisierten Chipsatz die Akkualterung bei der Ladezustandsanzeige nicht den Kundenanforderungen entsprechend berücksichtigt. Wer seinen Anwendern dies bieten möchte, muss die Standardpfade verlassen.

Ein weiteres aktuelles Beispiel liefert die Ausweitung der Integration von Sensoren in Akkulösungen. Während Temperaturfühler zur Vorbeugung von Überhitzung längst State of the Art bei Akkulösungen sind, kommen erst nach und nach neue ganz individuelle Sensorlösungen hinzu – jüngst beispielweise eine Drucküberwachung für Zellen, die im Vakuum zum Einsatz kommen sollen.

Zudem wird vor dem Hintergrund der stetig steigenden Sicherheitsanforderungen die Temperatur-Selbstüberwachung des Akkus immer wichtiger, weshalb es sich zunehmend empfiehlt, bei mehrzelligen Akkulösungen, Temperatursensoren an jeder Zelle einzusetzen.  Dies gilt nicht nur für die Medizin- und Sicherheitstechnik: Auch bei Energiesystemen von Transportfahrzeugen im Logistikbereich, die unter höchsten Anforderungen 24/7 im vollautomatisierten Einsatz sind, hat sich ein Kunde für eine solche 1:1-Deckungs-Lösung entschieden.

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Wenn der Formfaktor zur Herausforderung wird, und Rundzellen wertvollen Platz verschwenden würden, kommen Lithium-Polymerspeicher zum Einsatz. Sie sind auf die geforderte Größe formbar, bieten eine sehr hohe spezifische Energiedichte, und sind dennoc
Wenn der Formfaktor zur Herausforderung wird, und Rundzellen wertvollen Platz verschwenden würden, kommen Lithium-Polymerspeicher zum Einsatz. Sie sind auf die geforderte Größe formbar, bieten eine sehr hohe spezifische Energiedichte, und sind dennoch sehr leicht.
© Tefag Elektronik

Laden unter Extrembedingungen

Hinzu kommt bei der aufladbaren Energieversorgungs-Lösung im Unterschied zur klassischen Stromversorgung das Thema »Ladetechnik«. Bezüglich den Sicherheitsanforderungen (Safety-Boards) und Standards ist es zwar auch hier einfach und günstig, auf bestehende Lösungen zurückgreifen zu können. Allerdings gibt es auch hier extreme Einsatzbereiche, in denen Robustheit oder Schnellladefähigkeit der Standardlösungen nicht ausreichen.

Extreme Anforderungen kennen wir bei Projekten im Logistikbereich. Abhängig vom Einsatz und Situation muss es möglich sein, das Energiesystem, ausgerüstet mit U-Caps und Lithium Eisenphosphat Zellen, je nach Systemzustand innerhalb kurzer Zeit oder im Standardmodus zu laden. Diese Umsetzung ist nur unter Einsatz von projektspezifischer Steuerungssoftware für die Ladetechnik realisierbar.

Fazit. Projektanforderungen ändern sich häufig während der Entwicklungszeit. Was tun wenn die Standardlösung plötzlich nicht mehr passt? Nach Erfahrung der Tefag-Entwicklung, die sich traditionell nicht nur mit Stromversorgungen sondern auch mit Software, Sensorik und vielen weiteren Leistungsthemen beschäftigt, ist es bei wiederaufladbaren Energieversorgungslösungen für hochwertige Geräte und komplexe Einsatzbereiche ebenso wie in der klassischen Stromversorgung letzten Endes häufig der bessere Weg, von Beginn an auf eine individuelle Lösung zu setzen – damit das Runde am Ende tatsächlich perfekt ins Eckige passt; oder auch vice versa bei Bedarf.

Wichtig ist es dabei allerdings, auf einen Partner zu bauen, der neben der Integration auch in punkto Qualitätssicherung zielgerichtete Lösungen anbieten kann. Es genügt nicht, nur eine »schöne« Hightech-Lösung nach Pflichtenheft technisch aufzusetzen. Auch Messtechnik, Dokumentation und alle begleitenden Services sind von Entwickler und Kunden gemeinsam effizient zu meistern. Dann steht dem Erfolg des kundenspezifischen Anti-Standardisierungsprojekts nichts mehr im Wege. (eg) 


  1. Die Grenzen der Standardisierung
  2. Erfolgsfaktor Akkumanagement
  3. Zusatzfunktionen erhöhen Leistung und Sicherheit

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