Deutscher Batteriemarkt: Hohe Lagerbestände bremsen die Markterholung

15. Oktober 2009, 14:31 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik

Auftrags- und Umsatzrückgänge im zweistelligen Prozentbereich kennzeichneten zu Beginn 2009 den deutschen Batterie- und Akku-Markt. Seit dem Sommer stabilisiert sich die Situation, die Bedarfe steigen wieder.

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Optimistisch blicken die auf dem deutschen Markt tätigen Batterie- und Akku-Spezialisten ins Jahr 2010. Ausgehend von der Stabilisierung des Marktes seit Beginn der zweiten Jahreshälfte 2009, gehen die verschiedenen Hersteller und Batteriespezialisten für das kommende Jahr mindestens von einer leichten Erholung aus, manche rechnen sogar mit deutlichen Bedarfssteigerungen.

All dies ist vor dem Hintergrund zweistelliger Auftrags- und Umsatzeinbrüche zu Beginn des Jahres 2009 zu sehen. Der ZVEI meldete damals deutliche zweistellige Umsatzrückgänge der Marktteilnehmer. Helmut Siegmann, Sales Director der Industry Battery Unit von Panasonic, bestätigt das: »Ab dem Frühjahr 2009 musste auch Panasonic im Batteriebereich starke zweistellige Umsatzrückgänge hinnehmen«. Viele Kunden verfügten noch über hohe Lagerbestände, jedoch steigen die Bedarfe nach seiner Auskunft derzeit wieder.

»Wir rechnen für die zweite Hälfte unseres Geschäftsjahres, das am 31. März 2010 endet, mit einer leichten Erholung des Marktes und einer verbesserten Auftragslage«, blickt Siegmann in die Zukunft. Das Wachstum wird dabei nach seiner Einschätzung neben der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor allem durch die Erschließung neuer Anwendungen in den Bereichen Umwelt und Energie, Medizintechnik sowie Mess- und Überwachungstechnik gefördert.

Thilo Hack, National Sales Manager bei GP Battery, spricht von einem bisher sehr turbulenten Jahr, gekennzeichnet durch Verschiebungen und Verlängerungen bestehender Abrufvereinbarungen. Zwar stellte er zuletzt eine Stabilisierung des Marktes fest, aus seiner Sicht wird das Wachstum 2010 aber eher verhalten ausfallen.

Ähnlich beurteilt Holger Schuh, Geschäftsführer Saft Batterien, die aktuelle Marktentwicklung: »Nach den Ereignissen des Jahres 2009 gehen wir für 2010 von einer leichten Erholung aus.« Von einer konstanten weiteren Marktentwicklung geht Josef Zankl, Manager in der HEV Division von Sanyo Component Europe, aus: »Wir hatten bislang keine Einbrüche zu verzeichnen, und auch unsere Prognosen für 2010 gehen von einer weiterhin stabilen Marktentwicklung aus«.

Dr. Jürgen Heydecke, Geschäftsführer von Batteries and Power Solutions, registriert derzeit eine gemäßigte Steigerung am Markt, »da bei vielen Kunden noch vorsichtig investiert wird und viele Projekte mehr hinterfragt werden als noch vor der Krise«. Optimistisch ins neue Jahr blickt Sven Bauer, Geschäftsführer des Batterie-Montage-Zentrums (BMZ): »Das Wachstum wird da sein, und Applikationen wie Elektrofahrrad oder Kettensägen sind neue Märkte für Akkus«, stellt er fest, »der Automotive-Markt wird dagegen 2010 noch nicht zum Tragen kommen, damit rechnen wir erst für 2012«.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Auch wenn die Hersteller wieder optimistischer in die Zukunft blicken: Für die Anwender von Batterien und Akkus, dürfte sich bis ins nächste Jahr hinein wenig verändern. Der Batterie- und Akku-Markt hat sich 2009 wohl mehr als je zuvor zum Käufermarkt entwickelt. Die von den Großen der Branche im Vorjahr aufgebauten zusätzlichen Fertigungskapazitäten trafen auf einen bezüglich Stückzahlvolumen und Umsatz rückläufigen Markt. Das sich daraus ergebende Überangebot freut den Anwender, sorgt es doch normaler Weise für schnelle Verfügbarkeit und gesteigerten Preisdruck auf die Hersteller.


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