Plastic Logic: Wirtschaftskrise verzögert den Start der eReader-Serienproduktion

15. April 2009, 10:25 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik
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Produktion ist bei Raumtemperatur möglich

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Bei der Umsetzung dieser Pläne kommt es aber nicht nur auf eine funktionierende Display-Fertigung und Schaffung der notwendigen Voraussetzungen an, um den Kunden als seriöser Komponentenlieferant entsprechend beraten und unterstützen zu können. Mindestens genauso wichtig für den Erfolg des geplanten eReaders sind die zu Beginn angesprochenen Vereinbarungen mit den verschiedensten Lieferanten entsprechender Inhalte. Herre verweist auf das Beispiel des populären iPhones: »Auch dort ging der Markteinführung eine intensive Phase der Erprobung beispielsweise des User-Interfaces voraus.« In dieser Betaphase befindet sich Plastic Logic nach seinen Worten derzeit noch.

Technisch handelt es sich bei den flexiblen Displays von Plastic Logic um 10-Zoll-SVGA-Displays mit 150 ppi, die bis zu 16 Graustufen darstellen können. Produziert werden sie auf Display-Fertigungs-Equipment der Generation 3.5, die für Display-Größen von 65 x 78 cm konzipiert sind. Ist die Massenfertigung erst einmal angelaufen, besteht nach Herres Angaben die Möglichkeit, die Produktionskapazität von 1 Mio. Displays noch einmal zu verdoppeln. Nach der erfolgreichen Markteinführung des eReaders ist dann als zweite Schiene die Produktion von flexiblen Farbdisplays geplant. Die Entwicklungen dafür laufen im englischen Cambridge.

Als Spin-out der Cavendish Laboratories der Cambridge University im Jahr 2000 gegründet, hat sich Plastic Logic seither ein IP-Portfolio von 58 Patenten und Patentapplikationen erarbeitet. »Mit mehr als 80 Mitarbeitern haben wir in Cambridge heute sicherlich das weltweit größte und erfahrendste R&D-Team auf dem Gebiet der Plastic-Electronics vereint«, stellt Herre nicht ohne Stolz fest. Im Cambridge Science Park steht auch eine Prototypenlinie, deren jeweilige produktionstechnischen Verbesserungen dann in Dresden großserientauglich gemacht werden.

Produktion ist bei Raumtemperatur möglich

Das Beste bei der Herstellung der flexiblen Displays in Dresden dürfte aber sein, dass die Produktion bei Raumtemperatur möglich ist und damit der Einsatz kostengünstiger PET-Substrate bei der Fertigung. Der OTFT-Backplane-Prozess von Plastic Logic (für die Bildbzw. Schriftdarstellung auf der Frontebene dient Material von E Ink) ist beliebig skalierbar, es wären also problemlos auch Displays mit Diagonalen von mehr als 101 cm möglich, wie sie heute in Dresden maximal zu produzieren sind.

Doch derzeit richten sich alle Anstrengungen darauf, den Zeitplan für den Start der Serienproduktion einzuhalten. »Unser Technologie- und Produktionsvorsprung gegenüber dem Wettbewerb beträgt heute etwa zwei Jahre«, stellt Herre abschließend fest, »diesen Vorsprung wollen wir halten und dafür bietet unser Werk in Dresden nun alle Voraussetzungen.«


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