Plastic Logic: Wirtschaftskrise verzögert den Start der eReader-Serienproduktion

15. April 2009, 10:25 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik

200 Standorte standen zur Auswahl, Dresden erhielt schließlich den Zuschlag. Noch laufen in der Fab von Plastic Logic, der weltweit größten Fertigungsstätte für organische Elektronik, Vorserien vom Band. Der Weltöffentlichkeit vorgestellt wird der eReader dann im Januar 2010 auf der CES in Las Vegas.

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Langsam nimmt die Vision der eReader-Plattform , für die Plastic Logic monochrome, biegsame und extrem Strom sparende Displays auf Basis organischer Elektronik entwickelt hat, Formen an. Anfang Februar verkündete das Unternehmen, es habe mit Ingram Digital (ebooks), LibreDigital (enewspapers) und Zinio (emagazines) sowie in direkten Vereinbarungen mit der Financial Times und USA Today, Verträge über die Bereitstellung entsprechender Inhalte für seine offene eReader-Plattform unterzeichnet. In Kombination mit den derzeit bereits im Web erhältlichen Inhalten, proklamiert Plastic Logic damit die größte Angebotsvielfalt für Business-User im Bereich eReader-Plattformen für sich.

Für Konrad Herre, President Manufacturing & Geschäftsführer der Plastic Logic Dresden, sind es genau solche Vereinbahrungen, die dem Konzept eReader am Markt schließlich zum Durchbruch verhelfen werden. Für die dazu nötige Hardwareseite wurde unter seiner Leitung seit Mai 2007 »das bislang größte Werk für organische Elektronik in der Welt errichtet «. Dass die Entscheidung dabei zugunsten der sächsischen Hauptstadt und nicht für einen asiatischen Standort fiel, erscheint in Zeiten, in denen eigentlich nur über die Verlagerung von Fertigung aus Europa nach Asien berichtet wird, auf den ersten Blick sicher ungewöhnlich.

Auf der Suche nach dem passenden Produktionsstandort wurden insgesamt über 200 mögliche Locations unter die Lupe genommen. Letztlich fiel die Entscheidung für Dresden nach Darstellung von Herre vor allem deshalb, »weil wir hier genau die Kombination von Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how vorgefunden haben, die wir benötigen«. Mit dazu beigetragen hat sicherlich auch die Tatsache, dass sich schon damals abzeichnete, dass in Dresden ein Cluster für organische Elektronik am Entstehen war, für dessen Firmen und Institute heute bereits rund 500 Mitarbeiter in und um die Landeshauptstadt herum tätig sind.

Zudem konnten die Wirtschaftsförderer des Freistaats und der Landeshauptstadt mit dem Versprechen punkten, dafür Sorge zu tragen, dass der Bau der Fabrik in kürzester Zeit zu realisieren ist. Sie haben Wort gehalten. Heute steht am Dresdner Airportpark, zwischen dem Werk von AMD und dem Flughafen Dresden, die weltweit erste große Fabrik zur Herstellung flexibler e-Paper-Displays.

Dass sich der Serienstart nun gegenüber dem ursprünglich angekündigten Termin um ein halbes Jahr verschiebt, hat nach Darstellung des Unternehmens verschiedene Gründe: Da ist zum einen die schlechte aktuelle Wirtschaftslage weltweit, dann die Tatsache, dass der Produktionsstart des Lesegeräts länger gedauert hat, als geplant, und schließlich der Umstand, dass der eReader mit weiteren Funktionalitäten und Features ausgestattet wurde.

Produktion auf bis zu 1 Million Displays erhöhen

»Wir sind dabei, die letzten Feinjustierungen vorzunehmen«, erläutert Herre, »darum dient dieses Jahr der Erprobung der Anlage, für das nächste Jahr ist dann mit der Produktion von einigen Hunderttausend monochromen 10-Zoll-Displays zu rechnen. Im Anschluss daran werden wir die Produktion schrittweise auf bis zu 1 Million Displays erhöhen.« Als Komponenten in den Handel kommen werden die e-Paper-Displays aber nicht. Zwar ist das Interesse vieler möglicher Anwender an der Technologie riesig, Plastic Logic konzentriert sich aber gezielt auf die enge Zusammenarbeit mit einem Gerätehersteller, um mit seinen Displays eReader für Business-User anbieten zu können. Die ersten Geräte sollen zudem nur auf dem amerikanischen Markt erhältlich sein.


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  2. Produktion ist bei Raumtemperatur möglich<br />

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