EU-Projekt Pi-Scale

OLED-Beleuchtung ab 2019 aus Europa

2. Juli 2018, 8:30 Uhr | Von Helmuth Lemme
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Schritt für Schritt voran

Seit dem Start im Januar 2016 ist bereits eine Menge passiert. Zunächst galt es, die optimalen Fertigungsprozesse zu finden und aufeinander abzustimmen, damit die Erfahrungen von allen vier produzierenden Instituten kompatibel zusammenfließen. Das Fraunhofer FEP hat eine Pilotfertigung aufgebaut und dort ein regelmäßiges Monitoring eingeführt, um die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit nachzuweisen. Danach wurde begonnen, für die vier Endanwender (Audi, Emdedesign, Rehau und Pilkington) OLEDs entsprechend deren Spezifikationen zu entwickeln.

Die Dresdener Pilotlinie erlaubt sowohl die Einzelblatt- als auch eine Rolle-zu-Rolle-Fertigung. Mit dem ersten Verfahren wird eine höhere Qualität erzielt, aber auf Kosten eines geringeren Durchsatzes, sodass die Stückkosten relativ hoch sind. Die Rolle-zu-Rolle-Herstellung (Bild 4) läuft sehr viel schneller. Hier sind aber noch einige technologische Hürden zu nehmen. Vor allem muss die Lebensdauer der so gefertigten OLEDs noch deutlich steigen.

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Reinraumeinrichtung beim FEP.
Bild 4. Reinraumeinrichtung beim FEP.
© Fraunhofer FEP

Da sich die Pilotlinie am Ende des Projekts selbst finanzieren soll, lag der Fokus in den letzten 18 Monaten auch auf der Entwicklung eines Geschäftsmodells, um neue Kunden zu gewinnen und Märkte zu identifizieren. Dies geschah auch unter strategischer Abstimmung mit in Europa ansässigen Massenproduzenten, die nicht im direkten Konkurrenzverhältnis stehen, sondern mit denen man kooperieren will.

Seit Mitte 2017 sind die Prozesse so weit entwickelt, um die Pilotlinie neu gewonnenen Kunden für die Produktion zur Verfügung zu stellen. Wohlgemerkt strebt Pi-Scale selbst keine Massenfertigung an. Dieser Schritt wird den Großfirmen überlassen bleiben. Zu einigen besteht bereits eine enge Kommunikation, sodass diese mit einem Vorwissen in die OLED-Produktion einsteigen können.

Der Brexit verkompliziert das Projekt allerdings, denn einige der Teilnehmer (z. B. CPI) haben ihren Firmensitz in Großbritannien und es muss geklärt werden, wie die Kooperation nach dem Brexit weitergehen soll. Bis zum Ende des Pi-Scale-Projekts wird es keine Probleme geben. Was danach passiert, ist allerdings noch völlig offen.Um vorab zu zeigen, was machbar ist, wurden einige beeindruckende Vorführmuster hergestellt, so beispielsweise leuchtende Bänder mit bis zu 15 m Länge. Damit ist schon jetzt zu sehen: Es bestehen gute Aussichten für eine helle Zukunft Europas.

PiScale: 14 Partner aus fünf Ländern
Institute mit Fertigungslinien:
  • Holst Centre (Eindhoven, NL)
  • Fraunhofer FEP, vormals COMEDD (Dresden)
  • VTT (Forschungsinstitut in Finnland)
  • CPI (Centre for Process Innovation, Cambridge, UK)

Zulieferer

  • M-Solv (UK): Maschinen und Anlagen für Beschichtungsprozesse
  • FlexEnable (UK): organische Dünnschicht-Transistoren
  • Dupont Teijn Films (UK): Folien, Filme
  • Coatema (D): Maschinen für Beschichtung

Berater

  • Amirez (CZ): Consulting
  • BOM Brabant Development Agency (NL): Venture Capital, Business Development

Endanwender

  • Audi AG (D): Automobile
  • Emdedesign (D): Designer-Leuchten
  • Rehau (D): Polymere
  • Pilkington (in der NSH-Gruppe; UK): Spezialgläser

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