Touchdisplays

LED hat CCFL den Rang abgelaufen

21. September 2011, 13:25 Uhr | Erich Schenk
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Hohe Pixeldichte von bis zu 326 ppi

Laut Joachim Bleckmann, Produktmanager für TFT-Displays bei Beck Elektronik Bauelemente, haben sich »die Displays für die Industrie in Richtung Eigenständigkeit entwickelt, zudem ist die Zahl der Hersteller, die Displays speziell für die Industrie anbieten, größer geworden«. So sehe man seit einigen Jahren vor allem bei der Weiterentwicklung kleiner und mittelgroßer Displaydiagonalen »große Schritte wie etwa bei der unglaublich hohen Pixeldichte von bis zu 326 ppi«. Enorme Fortschritte beobachte man bei den OLED-Displays, wobei hier der Konsumerbereich die Displaytechnik prinzipiell vorantreibe. Änderungen gibt es auch in puncto Hersteller: »Die japanischen Hersteller dominieren den Markt der Displays für die Industrie nicht mehr, Taiwaner wie CMI und AUO haben sich Marktanteile erobert.« Zudem sei Tianma aus der Volksrepublik China dabei, sich in diesem Bereich ebenfalls einen Namen zu machen. Die Strategie der chinesischen Hersteller grenze »ganz klar zwischen den Displays für die Industrie und denen für den Konsumerbereich ab«. Diese Abgrenzung sei wichtig, um den höheren Preis der Industriedisplays durchzusetzen. Erfreulich sei, dass der Kunde solcher Industriedisplays durch die europäischen Niederlassungen der chinesischen Hersteller »eine sehr gute Unterstützung für vergleichsweise bescheidene Stückzahlen bekommt«. So würden spezielle Touchlösungen bis hin zu Änderungen im LED-Backlight unterstützt mit Unterlagen wie Schaltplänen, 3D-Modellen, IMDS-Daten und UL-Zertifikaten: »Dies alles kostet Geld, der Mehrpreis für die Industriedisplays basiert nicht nur auf besseren Eigenschaften der Displays«, sagt Bleckmann.

Zwar habe sich die LED-Hinterleuchtung der LC-Displays 2011 durchgesetzt - CMI etwa rüste alle Modelle der für industriellen Applikationen angebotenen G-Serien mit LED aus -, »parallel dazu werden aber die bisherigen Typen mit CCFL weiter produziert, um dem Anspruch der Industrie nach langer Verfügbarkeit gerecht zu werden«. Es sei daber damit zu rechnen, dass die CCFL-Typen teurer würden als die mit LED-Hinterleuchtung ausgestatteten Displays »und dann vom Markt verschwinden«. Obwohl bei der Integration der LED-Backlights die Displays nach wie vor über Edge-Lights mit Lichtleitern beleuchtet werden, gebe es einiges zu beachten, denn es handele sich nicht einfach um den Ersatz der Kaltkathodenröhre durch weiße Leuchtdioden: Die Farbfilter müssen zum Farbspektrum der Leuchtdioden passen, außerdem muss die LED-Platine so integriert werden, dass die in der Sperrschicht entstehende Wärme optimal abgeleitet werden kann - etwa über die Display-Abdeckung, die als Kühlfläche für die LED-Platine dient. Im Unterschied zu Displays für den Desktop-Monitormarkt ist bei Displays für industrielle Applikation der LED-Treiber integriert, so dass der Anwender keine weiteren Komponenten braucht. Weil der maximale Strom durch die Leuchtdioden fixiert ist und vom Hersteller über den LED-Treiber bestimmt werden kann, »ist die Lebensdauer der Leuchtdiode damit vorgeben, wobei sich hier typischerweise eine Leuchtdauer von 50.000 Stunden durchgesetzt hat«. Positiv wirkt sich der Wechsel von CCFL durch LED auch bei der Leistungsaufnahme auf, geht sie doch bei gleicher Helligkeit um bis zu 20 Prozent zurück.

Weitere Trends bei den optischen Eigenschaften sind hohe Kontrastwerte von bis zu 1500:1 und Weitwinkeltechnologien auch bei kleineren Diagonalen. Transflektive Displays adressierten nach wie vor nur einen kleinen Markt mit zudem kleinen Diagonalen. Die RGBW-Technologie mit Anordnung der Farb-Dots im Quadrat und einem zusätzlichen Weiß-Dot »ist noch auf wenige Produkte beschränkt«. Dem Vorteil der hohen Transmission bei gleicher Leistungsaufnahme stehe ein Nachteil bei der Farbsättigung entgegen. Bisher sei diese Technik im Industriebereich nur bei AUO zu finden. In puncto Interfaces habe die LVDS-Schnittstelle die TTL-Schnittstelle weitestgehend verdrängt, lediglich für Auflösungen von bis zu 640x480 Pixel kämen sie noch in Frage. Immer mehr Displays bieten überdies die Möglichkeit, zwischen 18-Bit- und 24-Bit-LVDS durch Belegung eines Einganges umzuschalten und die Scan-Direction zu wählen. Bezüglich des Display-Formats werde »die überwiegende Anzahl mit 4:3-Format ausgeliefert, das 16:9-Format ist in der Industrie noch ganz am Anfang, die Zahl der Anbieter ist ebenfalls noch gering«. Bei kleinen Diagonalen unter 5 Zoll seien zwei Trends zu beobachten: »Passiv-Matrix-LCD-Farbdisplays spielen keine Rolle mehr, monochrome LCD werden entweder durch Farb-TFT ersetzt oder durch Passiv-Matrix-OLED ersetzt.« Als zweiter Trend entpuppt sich bei den kleinen Displays die Möglichkeit, kundenspezifische Aktiv-Matrix-Displays entwickeln zu lassen: »In der Vergangenheit waren die Eingangsbedingungen in Form von Entwicklungskosten zu hoch, jetzt lassen sich Projekte mit Stückzahlen unter 50.000 Stück pro Jahr realisieren«, freut sich Bleckmann. Last but not least werde ein weiterer Trend zu mehr Vielfalt durch Assembler gesetzt: Diese Firmen kaufen das Glas mit Elektronik und assemblieren Backlight, Schnittstellen-Board und Modulmechanik.

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