In den letzten 1, 2 Jahren ist die Nachfrage nach »passenden Industrie-Displays mit größeren Diagonalen von bis zu 24 Zoll stark angestiegen«, sagt Konrad Szabo, Produkt Marketing Displays bei Data Modul. Beim Thema langjähriger Verfügbarkeit geht es nicht nur um das komplette Display, auch die langfristige Lieferfähigkeit von Ersatzteilen spielt eine wichtige Rolle.
In Branchen wie Gaming und Kiosk wurden großformatige Displays schon länger vom Markt gewünscht, »es fehlten aber passende Industriedisplays, die auch die hohen Anforderungen unserer Kunden erfüllen«, versichert Szabo. Zu den Anforderungen zählen neben den entsprechenden Spezifikationen die wichtigen Punkte langjährige Verfügbarkeit und Ersatzteilbedarf, die bei Consumer-Displays zwar »oft versprochen«, aber nicht eingehalten würden: »Viele Kunden haben beim Einsatz von Consumer-Displays sehr kostspielige Erfahrungen machen müssen.« Derartige Displays mit Diagonalen zwischen 19 und 24 Zoll gebe es nun dank der Zusammenarbeit mit dem Hersteller AUO. Daneben gibt es aber auch Anwendungen, die keine größere Diagonale erfordern oder eine Integration wegen der beschränkten Mechanik gar nicht erst zulassen. Diesen großen Bedarf an Displays mit Diagonalen zwischen 3,5 und 17 Zoll deckt der Display-Spezialist mit seinen Herstellern komplett ab. Hier gehe der Trend oft zu höheren Auflösungen, wobei im Bereich von 5,7 Zoll neue Designs »fast nur noch« mit VGA-Auflösung (640 x 480 Dots) realisiert werden. Noch vor wenigen Jahren war in derartigen Applikatione QVGA mit 320 x240 Dots die dominierende Auflösung.
Beim Thema Langlebigkeit/Zukunftssicherheit setzt Data Modul auf das in Europa »sehr erfolgreiche« easy-panel-Konzept, bei dem der Kunde einen Open-Frame-Monitor erhält. In einem Einbaurahmen befindet sich eine auf das Display abgestimmte Ansteuerung inkl. Inverter/Konverter oder bei Bedarf Touch und Netzteil. »Der Kunde muss sich somit über das Interface und Schnittstellen keinerlei Gedanken machen«, erläutert Szabo. Dank der integrierten Schnittstelle bleibt der Kunde mechanisch und schnittstellenseitig vollkommen unabhängig vom einzusetzenden Display. Die Anbindung an die Schnittstelle erfolgt seitens Data Modul durch eigenentwickelte Ansteuerlösungen, die in Deutschland gefertigt werden. »Somit können wir den Kunden neben einer garantierten Langzeitverfügbarkeit auch den vollen technischen Support gewährleisten.«
In puncto Hintergrundbeleuchtung zeichnet sich deutlich eine Ablösung ab, wurden und werden doch sehr viele Displays mit CCFL-Beleuchtung abgekündigt: »Neue Designs bei Display werden nur noch mit LED-Hinterleuchtung realisiert«, sagt Szabo. Deshalb haben einige CCFL-Hersteller die Produktion bereits eingestellt, der Großteil der verbleibenden Hersteller werde diesen Schritt 2011/12 vollziehen. Der Bedarf von CCFL-Beleuchtungen sei wegen der schnellen Umstellung im Consumer-Bereich so drastisch eingebrochen, »dass eine Produktion nicht mehr aufrechterhalten werden kann«. Angesichts dieser Situation sei es für die Kunden beruhigend gewesen, dass Data Modul solche Displays ausgewählt habe, bei denen der Hersteller ein EOL-Szenario garantiert.
Auch das Thema Energieeffizienz berücksichtigt Data Modul, hat man bei Kundenanfragen doch mehr als nur das reine Display im Blick. »Low-Power-Embedded-Lösungen stellen hier einen guten Ansatz dar, wenn das Thema Leistung beim Kunden eine wichtige Rolle spielt«, sagt Szabo. In puncto Leistungsverbrauch ist die Beleuchtung ausschlaggebend, sofern nur das reine Display herangezogen wird. 25 Prozent lassen sich einsparen, wenn statt CCFL als Hintergrundbeleuchtung LED genommen wird. Einen Schritt weiter geht AUO mit der RGBW-Pixelstruktur. Hier haben die Displays neben dem R-, G- und B-Pixel einen weißen Pixel, wodurch die gleiche Helligkeit bei einer reduzierten Leistungsaufnahme erzielt wird. Momentan gibt es von AUO hier ein 15-Zoll- und ein 12,1-Zoll-Industrie-TFT-Display mit XGA-Auflösung (1024 x 768 Dots). Beim 12,1-Zoll-Modell bedeutet dies konkret eine Reduzierung der Leistung bei 500 cd/m2 von 14,5 auf 10,1 W. Spitzenreiter in Sachen Energieffizienz ist derzeit Sharp mit seinen Memory-LCDs, benötigen die Displays doch gerade einmal etwa 1 Prozent des Stroms vergleichbarer Displays. Ermöglicht wird dies durch einen 1-Bit-Speicher, der in jedem Pixel integriert ist. Das Manko: Es gibt momentan noch keine Farblösungen, die Displays sind unbeleuchtet (aber teilweise transflektiv) und die maximal verfügbare Größe ist 6 Zoll.
Helligkeit und Kontrast sind neben dem Blickwinkel zwar ein wichtiges optisches Auswahlkriterium, im Industriebereich »zählen aber in erster Linie Werte wie Temperaturbereich, Halbwertszeit der Beleuchtung und Garantie einer langen, zuverlässigen Belieferung«. Erfüllen die Displays diese Anforderungen nicht, ist meist ein Einsatz in industriellen Anwendungen gar nicht möglich. Die Geräte müssen im Feld 5 bis 10 Jahre ohne Qualitätsprobleme laufen. Last but not least ist die kundenspezifische Anpassung oder Lösung ein wichtiger Punkt, der das Display sowie alle relevanten Komponenten (embedded Lösungen) einbezieht. Um dem Kunden diese Dienstleistung gewähren zu können, sind Entwicklungsingenieure und ausreichende Fertigungskapazitäten mit Reinräumen für die Integration von Touch-Panels erforderlich.