Mehr als 1,6 Millionen Tonnen Munition lagern vor unseren Küsten, ein Relikt aus den Weltkriegen. Das Netzwerk Munitect sucht nach Lösungen zur Detektion dieser Gefahrenstoffe in Nord- und Ostsee. Die Koordination übernimmt das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD.
Am Meeresgrund der Nord- und Ostsee liegen große Mengen Munition aus den beiden Weltkriegen. Munition wurde in den Weltmeeren vermeintlich sicher nach Kriegsende entsorgt. Durch die zunehmende wirtschaftliche Nutzung der Meere werden diese Altlasten allerdings zu einem kostenintensiven und gefährlichen Problem. Kampfstoffe und Bomben sind beispielsweise ein großes Risiko bei der Installation von Offshore-Infrastrukturen im Meer. Detonationen, austretendes Giftgas und an Land gespülte Granaten sind Gefahr für Mensch und Tier. Die Detektion und Räumung der Gefahrenstoffe ist daher von zentraler Bedeutung.
Bisherige Lösungen zur Kartierung der Gefahrenstoffe, wie Fächerlotsysteme, Seitensichtsonare oder Sedimentecholote können kleine Gebiete stichprobenartig überprüfen. Die Detektionsrate ist ca. 80 Prozent. Für die Installation von Infrastrukturen im Meer muss jedoch auch die Restgefahr (~ 20 %) ausgeschlossen werden. Deshalb wurde das Netzwerk »Munitect« gegründet. Es ist ein Zusammenschluss von Firmen und Forschungseinrichtungen. Munitect entwickelt effektive Munitionsdetektionssysteme für den Unterwassereinsatz. Ziel der Netzwerkpartner ist es, ein effektives und kostengünstiges System zu entwickeln, um Munitionsaltlasten schnell und sicher in Nord- und Ostsee zu detektieren. Das angestrebte System ist modular aufgebaut, sodass mit entsprechenden Verfahren verschiedene Schadstoffe und Trägerobjekte identifiziert werden.
»Untersuchungen unter Wasser stellen uns vor einige Herausforderungen, da wir häufig nicht wissen, was auf dem Meeresboden liegt und wo es sich befindet«, erklärt Professor Uwe Freiherr von Lukas (Fraunhofer IGD). »Wir möchten mit Munitect einen Beitrag für die Sicherheit von Aktivitäten bei der wirtschaftlichen Nutzung der Nord- und Ostsee leisten.«
Netzwerkpartner bei Munitect sind:
Fraunhofer IGD leitet das Netzwerk. Munitect wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gefördert. Mit ersten Ergebnissen der Zusammenarbeit wird 2017 gerechnet.