In Asien ist ein von der japanischen New Energy and Industrial Technology Development Organization NEDO [11] organisiertes Konsortium aktiv. NEDO ist Japans größte staatliche F&E-Organisation; sie befasst sich mit der Entwicklung von neuen Verfahren für industrielle Anwendungen, Umwelttechnik, neue Energien und Energieeinsparung. Das Konsortium aus japanischen und koreanischen Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen betreibt eine Pilotlinie, für deren Einrichtung rund 10 Mio. Dollar aufgewendet wurden.
Killer-Anwendung e-Book?
Seit 2004 sind mindestens sieben e-Book-Varianten auf Basis des „e-Ink“-Displays von internationalen Herstellern auf den Markt gekommen. Den Anfang machte das „Cybook“ aus Frankreich [4], gefolgt vom chinesischen eReader „HanLin“ [5], dem „eReader“ von Sony [6], dem holländischen „iLiad“ [7], dem „STATeBook“ aus Taiwan [8], dem koreanischen „NUTT“ [9] und dem von Amazon [10] herausgebrachten, in China hergestellten „Kindle“.
Als Alternative zu den „e-Ink“-Displays sind mehrere Varianten in Entwicklung. Eine besteht in dem auf einer Kunststoff-Folie realisierten elektrophoretischen Display, dessen Bildelemente von organischen Dünnschicht-Transistoren (OTFT – Organic Thin Film Transistors) angesteuert werden. Die Firma Polymer Vision [13], eine hundertprozentige Philips-Tochter, zeigte auf der SID 2008 ein „faltbares Display“ mit QVGA-Auflösung (240 × 320 Pixel), das 16 Grauwerte darstellen kann und zum Betrieb nur wenig elektrische Energie benötigt. Die Displays werden in Southampton gemeinsam mit der Firma Innos hergestellt. Ein Farbdisplay in dieser Technologie wurde für das Jahr 2009 angekündigt.
Die Firma Plastic Logic bietet Displays in der gleichen Technologie mit einer Bildschirmdiagonale von 14 Zoll und einer Auflösung von 150 ppi (Pixel per Inch). Das im englischen Cambridge beheimatete Unternehmen hatte in Dresden eine Fertigungsstätte errichtet und 2008 in Betrieb genommen, die ersten Produkte aus dieser Produktion werden in diesem Jahr erwartet.
LG Philips entwickelte ein elektrophoretisches Display (EPD), das mit Dünnschicht-Transistoren aus amorphem Silizium arbeitet, das auf einer Edelstahlfolie abgeschieden wurde. Der zuletzt vorgestellte Prototyp bringt es bei einer Bildschirmdiagonalen von 14,3 Zoll – das ist nahezu DIN-A4-Format – auf eine Auflösung von 1280 × 800 Pixel, es kann dabei 16,7 Mio. Farben darstellen. Die Dicke des aufrollbaren Displays beträgt weniger als 0,3 mm.
Das US Display Consortium [2] schätzte in einer Studie aus dem Jahre 2006 den potentiellen Markt für flexible Displays im Jahr 2012 auf die magische Grenze von 1 Mrd. Dollar, das Wachstum soll dabei jedes Jahr deutlich höher als 10 Prozent liegen und bis 2015 einen Wert von mehr als 1,8 Mrd. Dollar ereicht haben (Bild 2). Danach liegen die Umsätze der so genannten „electronic ink“, mit denen heute die „e-Books“ ausgestattet sind, weit vor denen der anderen flexiblen Displays.
Die Spezialisten des koreanischen Marktforschungsunternehmens Displaybank differenzieren in einer Studie die flexiblen Displays nach den Anwendungen, in denen sie die bereits eingeführten Displays verdrängen, und solchen, in denen neue Märkte – wie eben das eBook – entwickelt werden. Zu den ersteren gehören dabei nach Meinung der Marktforscher etwa Displays für Handys und Notebooks und Fernsehgeräte. Die „neuen Märkte“ wiederum sollen entstehen in den Bereichen e-Book, digitale Info-Anzeigen sowie der „wearable“ Elektronik, also der Bekleidung. Die Marktforscher von Displaybank [3] haben sich, was den Prognosezeitraum betrifft, besonders weit aus dem Fenster gelegt. Dieser reicht bis 2017 und sagt dabei ein Marktpotential fast 12 Mrd. Dollar vorher (Bild 3).