Mit Innovationen überzeugen

4. März 2009, 12:13 Uhr |
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Mit Innovationen überzeugen

Andere Hersteller haben zum Teil noch Fabs der 1. Generation im Einsatz. »Diese werden teilweise geschlossen – das liegt vor allem an den erweiterten Kapazitäten der neuen Generationen, die in den letzten Jahren gebaut wurden «, berichtet Szabo. »Die Fabriken der ersten Generationen erfüllen auch nicht mehr den hohen Umweltstandard, den sich die Hersteller auferlegt haben. Die Wartung der Anlagen wird natürlich auch immer schwieriger.«

Wie sollen sich die Display-Kunden auf die momentane Situation einstellen? »Die Vergangenheit hat gezeigt, dass gerade für technologiegetriebene Unternehmen in Krisenzeiten Abwarten die schlechteste Alternative ist. In so einer Situation verliert immer der Schwache oder Entmutigte«, mahnt Becker. »Marktanteile gewinnt man nicht in guten, sondern in schlechten Zeiten. Insofern sind wir bei MSC und Gleichmann Electronics nach wie vor der Meinung, dass die jetzige Krise all denjenigen Unternehmen in die Hände spielen wird, die neue Ideen vorantreiben und auch in Zukunft innovative Produkte auf den Markt bringen.« Der Markt für hochwertige Industrie-Displays ist insgesamt weitaus preisstabiler und krisensicherer als der TV- oder Notebook-Markt. »Zudem deuten die detaillierten technischen Fragen zu neuen Produkten und eine Vielzahl konkreter Preisanfragen bereits in den ersten Januar-Wochen darauf hin, dass die meisten Kunden aus dem industriellen Umfeld keineswegs dem Schicksal seinen Lauf lassen wollen, sondern aktiv bestrebt sind, einer etwaigen negativen Entwicklung frühzeitig mit neuen innovativen Produkten entgegenzuwirken «, betont Becker.

Technische Trends

Zu den wichtigsten Weiterentwicklungen zählen die LED-Backlights, die auf ein sehr hohes Interesse stoßen. »Die Anwender von TFT-Displays reagierten bislang selten so euphorisch auf eine neue Technologie wie auf LED-Backlights «, berichtet Becker. »Glücklicherweise schreitet die Weiterentwicklung der LED-Technik mit riesigen Schritten voran. Das hat dazu geführt, dass selbst Display-Hersteller, die sich noch vor einem halben Jahr strikt geweigert haben, diese Technik in großem Stil einzusetzen, inzwischen reagiert und entsprechende Produkte vorgestellt oder zumindest angekündigt haben.«

Zu den Vorteilen zählt eine günstige Energiebilanz: Im Durchschnitt reduziert sich die Leistungsaufnahme eines Displays mit LED-Hinterleuchtung gegenüber einem von der Größe her vergleichbaren Display mit Kaltlichtkathodenröhre um mehr als 20 Prozent. Zudem werden weder Hochspannung noch hochfrequente Ströme benötigt. Und das Display zeigt bereits unmittelbar nach Einschalten die volle Helligkeit; die Dimmbarkeit erreicht dabei ohne flackernde Störeffekte nahezu 100 Prozent. Zusätzlich sind Displays mit LED-Hinterleuchtung natürlich auch wesentlich unempfindlicher gegenüber Vibration und Schock als mit CCFL ausgestattete Module.

Ein weiteres wichtiges Merkmal, das vor allem bei Applikationen mit Touchscreens zum Tragen kommt: Da bei Displays mit LED-Backlight die sonst übliche Wärmestrahlung im Lichtkegel entfällt, wird auch die Frontseite des Displays nicht aufgeheizt. Allerdings ist es auch problematisch, dass das Licht von LEDs selbst kaum Wärme abstrahlt, denn deshalb muss die Wärme am LED-Chip nach wie vor mittels Kühlkörper abgeführt werden, weil sich ansonsten die Lebensdauer merkbar reduziert. Grundsätzlich überwiegen aber die positiven Eigenschaften bei Weitem.

Deshalb gibt es inzwischen nur noch wenige Anwendungen, in denen Displays mit LED-Hinterleuchtung nicht oder nur mit erhöhtem Aufwand eingesetzt werden können – das LED-Backlight wird sicherlich in einigen Jahren das CCFL-Backlight auch im Industriebereich ablösen. »Momentan sind Hersteller wie Sharp und AUO dabei, mechanisch und Interface-kompatible LED-Displays auf den Markt zu bringen«, erklärt Szabo. »Im Industriebereich sind aber die Entwicklungs- und Redesign-Phasen sehr lang. Das CCFL-Backlight wird uns hier sicherlich noch länger erhalten bleiben.«

Interessanterweise schätzen die Branchen-Insider das kommende Display-Geschäft und die daraus resultierenden Konsequenzen im Automobilbereich sehr unterschiedlich ein. »Kritisch könnte es 2009 für Firmen werden, die sich hauptsächlich auf Displays für den Automobilbereich konzentriert haben«, befürchtet Becker. »Der massive Rückgang der Neuwagenproduktion dürfte das eine oder andere Unternehmen gefährlich ins Trudeln bringen.« Deutlich positiver bewertet Klein die Situation: »Auch im Automobilbereich ist weiteres Wachstum zu erwarten, das nicht mehr 1:1 an die Auto-Produktionsstückzahlen gekoppelt ist, weil Displays in verschiedenen Anwendungen als zentrales Informationsdisplay in der Mittelkonsole, als Multifunktionsanzeige im Armaturenbrett und im externen PND (Portable Navigation Device) eingesetzt werden.«

Recht positiv bewerten die Experten die Aussichten für die Nischenmärkte Industrial, Medical und e-Signage. »Insgesamt zeichnet sich der Markt für kleine und mittlere Displays – bezogen auf die Stückzahlen – durch ein stetiges Wachstum im Bereich von zwei bis fünf Prozent im Jahr aus«, berichtet Klein. »Als neues Segment mit entsprechendem Nachholbedarf gehört der Medizintechnologiebereich zu den Wachstumstreibern. Was den e-Signage Markt anbelangt, ist hier in den nächsten Jahren eine sehr dynamische Entwicklung zu erwarten, die hauptsächlich auf das Konto von LCDs geht. Allerdings sprechen wir hier über Displays der 40- bis 60-Zoll-Klasse und größer.«

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Konrad Szabo, Data Modul

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