Wie lautet denn das Thema Ihres nächsten Working Group Meetings im Juni?
Es heißt »Green Technology« und betrifft die ganze Werschöpfungskette, also Material- und Energieverbrauch im Gesamtsystem. Um den Energieverbrauch nachhaltig zu optimieren - eine Herausforderung für die nächsten Jahre -, muss man das jetzt für alle Branchen vorantreiben und immer wieder aufgreifen.
Der Verbandsvorsitz im DFF ist ehrenamtlich, hauptberuflich sind Sie bei BMW zuständig für Wertigkeit im Interieur von Fahrzeugen. Wie werden sich denn Displays im Kfz weiterentwickeln?
Grundsätzlich sind Displays ein industrieübergreifendes Thema und betreffen nicht nur deren Einsatz im Auto. Displays sind heute noch flach, schwarz, langweilig und haben einen Rahmen. Dieses Bild wird sich ändern, egal in welcher Applikation. Die klassische Herausforderung in allen Bereichen lautet, das Thema Design und Display zusammenzubringen. Mit den entsprechenden Technologien werden Displays dünner und somit formbar. Das führt ggf. dazu, dass man gleichzeitig auch die Energieeffizienz besser in den Griff bekommt. Beim Kfz gilt überdies, dass die höhere Informationsdichte befriedigt werden muss. Heute sieht das Kfz-Display häufig eher noch wie ein Kommandostand aus. Wenn wir momentan von Display-Wertigkeit sprechen, so reden wir über Farbe, Helligkeit und Kontraste. Diese sind schon jetzt kompromisslos gut, weshalb es heute schon - und künftig noch viel mehr - um die Stellgröße Differenzierung gehen wird, also um Anmutung, Design und Wertigkeit. Erste Schritte dazu können wir schon jetzt in der Instrumentierung verschiedener BMW-Produkte sehen: Displays haben hier keinen sichtbaren Rahmen mehr und sind geometrisch in einer 3D-Kontur integriert. Touch ist ebenfalls bereits State-of-the-Art, im Kfz ist eine Touchdisplay-Lösung jedoch aus Gründen der Ablenkung und der Ergonomie nur bedingt umsetzbar; ideal ist die Kombination aus Bedienelementen und einer Remote-Touch-Lösung. Die Diskussion darüber, ob es auch ein taktiles Feedback geben muss, ist ein riesiges Feld. Wann diese Vision in einem Auto realisiert sein wird, ist noch unklar. Klar ist aber, dass man spätestens zweieinhalb Jahre vor Start der Serienproduktion eine Entscheidung getroffen haben muss, was nun in puncto Displays technisch realisierbar ist. Das lässt sich zu diesem Zeitpunkt erfahrungsgemäß sehr gut abschätzen.
Sechs Jahre lang, über die Hälfte der Lebensdauer des 2000 gegründeten DFF, haben Sie als einer von jeweils zwei Verbandsvorsitzenden den Fachverband geprägt. Eine weitere Amtszeit lassen die DFF-Statuten nicht zu . . .
Der Wechsel macht auch deshalb Sinn, weil künftig der Fokus neben Kfz auf Consumer-Applikationen und Weißer Ware liegen und somit das vom DFF betreute Spektrum deutlich breiter sein wird. Als Vorstandsmitglied bin ich aber nicht aus der Welt und werde meine sechsjährige Erfahrung gerne weitergeben. Als Vorsitzender muss man eine gewisse ausgleichende Rolle spielen und an alle Mitglieder denken, was angesichts des breiteren Mitgliederspektrums noch wichtiger wird. Aber auch als BMW-Mitarbeiter wage ich rückblickend die Behauptung, die Kfz-Interessen nicht in den Vordergrund geschoben zu haben.
Wie lautet denn Ihr Resümee? Was waren die Highlights Ihrer Amtszeit?
Die Highlights habe ich alle schon genannt, deshalb nur in Kurzform: Neben dem Standbein Kfz haben wir begonnen, neue Märkte wie Consumer und Weiße Ware zu erschließen. Ein immer wiederkehrendes Highlight ist die Display-Messe SID, wo wir mit großer Schlagkraft neue Themen präsentieren können, die wir in Deutschland entwickelt haben. Auch 2011 werden 14 Aussteller aus Deutschland wieder spannende Neuigkeiten in Los Angeles präsentieren. Für mich war es im übrigen immer wichtig, dass jedes Mitglied mehr Leistung vom Verband erfährt, als es selbst einbringt. Dazu gehört aber auch die aktive Mitarbeit. Im übrigen gilt, dass sich nicht alles an erfahrener Leistung in Heller und Pfennig messen lässt.