Ein innovativer Weg zur optimalen Speichernutzung nennt sich „Sequenzmodus“. Dieser ist ein nützliches Mittel, um den Speicher maximal auszunutzen, denn gerade ein einfaches Oszilloskop hat viel weniger Speicher zur Verfügung als ein Hochleistungs-Scope. Der kleinere Speicher wird besser ausgenutzt, indem man das Messsignal in Segmenten speichert. Diese Betriebsart ist ideal für burst-artige Signale, bei denen zwischen den Bursts lange Totzeiten liegen. In solchen Fällen kann man lediglich die Bursts speichern und die langen Totzeiten „ausblenden“, was erheblich Speicher spart. Nur die interessierenden Signalteile werden also im Speicher aufgezeichnet. Man kann sie später wiedergeben und dann ganz einfach Glitches oder andere Signalanomalien zur näheren Untersuchung herauszoomen. Auf Agilents DSO1000-Oszilloskopen kann man beispielsweise bis zu 1000 getriggerte Ereignisse aufzeichnen und diese Signalverläufe dann im internen oder externen Speicher ablegen.
Ausgefeilte Messfunktionen miteinander kombinieren
Weitere Analysemöglichkeiten eröffnet aber auch die Kombination von Messfunktionen. Man kann beispielsweise den Sequenzmodus mit dem Maskentest kombinieren und damit die korrekten und fehlerhaften Signalverläufe sowie die Maske aufnehmen und wiedergeben.
Das ist besonders dann hilfreich, wenn man Glitches erfassen will, die nur selten auftreten, oder wenn man Messungen über lange Zeit laufen lassen muss und sie später analysieren will. Bild 5 zeigt als Beispiel, wie man auf einem Oszilloskop des genannten Typs den Sequenzmodus mit dem Maskentest kombinieren kann.
Insgesamt bieten preisgünstige Oszilloskope heute schon recht viele zeitsparende Funktionen zu erschwinglichem Preis. Sie sind letztlich ein gutes Werkzeug für Ausbildung, Forschung, Entwicklung und Produktion. Aber dennoch sind derartige Scopes immer noch kompakt und leicht zu transportieren, was ein ebenfalls nicht zu vernachlässigendes Argument ist, das für diese Gerätekategorie spricht. ha
Ein Qualitätstest soll ja sicherstellen, dass die Produkte gleichbleibend ihre Leistungsdaten erreichen und die Ausschussquote möglichst gering bleibt. Will man das aber gewährleisten, muss man Dauermessungen durchführen, das gleiche Signal also mit einer großen Zahl von Einzelmessungen über längere Zeit beobachten. Der Maskentest trifft in solchen Fällen eine schnelle Aussage darüber, ob ein Signal seinen Soll-Verlauf ausreichend einhält oder nicht. Für den Maskentest wird, basierend auf einer aktuell dargestellten Messkurve, eine Maske definiert und festgelegt, dass jede folgende Messkurve innerhalb dieser Maske liegen muss. Man erfasst also zuerst ein „goldenes“ Soll-Signal, legt Toleranzgrenzen fest und erzeugt damit eine Umhüllende. Nachfolgende Eingangssignale werden dann mit dem Toleranzbereich verglichen und unmittelbar als „korrekt“ oder „fehlerhaft“ erkannt.
Mit einem Maskentest lässt sich im Rahmen von Dauermessungen sicherstellen, dass Messsignale bestimmte Spezifikationen einhalten. Das geht um Größenordnungen schneller als eine manuelle Überprüfung der Toleranzgrenzen. Außerdem ist der Maskentest sicherer als die manuelle Prüfung, weil man mit ihm das ganze Signal mit dem Referenzsignal vergleicht und auf einen Blick in seinem ganzen Verlauf Abweichungen erkennen kann. Der Maskentest spart also letztlich Zeit und Geld. Bild 4 zeigt einen solchen automatischen Maskentest mit Anzeige „korrekt/fehlerhaft“. Im aktuell gemessenen Signal findet sich rechts ein Glitch, der die Maskengrenzen verletzt und zu einer Fehlermeldung führt.