Im Big-Data-Umfeld wird dieser Übergang auch als »The Edge« bezeichnet. Will man diese Welten zusammenbringen, bedeutet das, die jeweiligen Prozesse des Anwenders zu verstehen, die benötigten Daten und Informationen zu identifizieren und die Workflows (von der Anfrage über Vorbereitung und Planung, der Durchführung am Prüfstand, die anschließende Auswertung und Datenanalyse bis hin zum Ergebnis-Reporting) zu beschreiben. Bild 2 gibt einen Überblick, wo üblicherweise die jeweiligen Funktionen lokalisiert sind und wie die Datenflüsse strukturiert sind.
In einem Demonstrationssystem wird eine beispielhafte Lösung skizziert, wie derartige Anforderungen bereits bei verschiedenen Kunden aus unterschiedlichen Branchen sowohl auf Abteilungsebene wie auch auf Konzernebene realisiert wurden. Als Anwendungsfall wurde hierbei ein Ablauf definiert, wie er in der Automobilindustrie, aber auch in der Luft- und Raumfahrt- oder Konsumgüterindustrie anzutreffen ist. Das Konzept zeigt, welche Informationen und Fragestellungen im Rahmen der Modellierung einer Lösung gemeinsam mit dem Anwender analysiert werden müssen, um die erforderlichen Funktionalitäten parametrieren zu können. Es wird ein Workflow abgebildet, der eine Beauftragung aus einem externen System durch einfache Textdateien simuliert. Ein berechtigter Prüfingenieur akzeptiert diesen Auftrag und legt die notwendigen Basisinformationen im System an. Im nächsten Schritt wird anhand der Anforderungen der Test mit Unterstützung des IT-Systems von einem Testingenieur geplant. Sie muss vor der Testausführung vom Gruppenleiter freigegeben werden. In der Planung werden Prüflinge, Prüfstände und Messmittel eingeplant und auch die nach der Prüfung durchzuführenden Auswertungen definiert. Hierbei wird dieser Workflow durch geeignete Modellierung des Systems unterstützt, um die Rückverfolgbarkeit zum Auftrag sowie die Durchführbarkeit des Tests zu gewährleisten. Nach Freigabe der Testplanung wird diese an (mit TestStand simulierte) Prüfstände zur Ausführung übergeben. Die von den Prüfständen geforderten Datenformate und bereitgestellten Möglichkeiten werden dabei von der Managementlösung bereits in der Planungsphase berücksichtigt. Während der Testdurchführung besteht die Möglichkeit, Konfigurationsänderungen durchzuführen. Das System stellt dabei sicher, dass solche kurzfristige Änderungen rückverfolgbar gehalten werden und die Eindeutigkeit der Daten gewährleistet ist. Nach Abschluss der Prüfung und Freigabe durch den Prüfstandsverantwortlichen werden die Rohdaten wieder zurück in die Unternehmens-IT übertragen und dort entsprechend der Planungsvorgaben mit Hilfe von NI DataFinder und DIAdem in den Kontext integriert und ausgewertet. Entsprechende Ergebnisberichte werden automatisiert erzeugt und abgelegt. Nach einer abschließenden Freigabe durch den verantwortlichen Projektingenieur werden alle mit dem Auftrag zusammenhängenden Daten und Informationen dem Auftraggeber im Kontext zur Verfügung gestellt und können durchsucht und weiterverarbeitet werden (Bild 3).
Es wird deutlich, dass für die Durchführung von Testaktivitäten an Prüfständen bereits Informationen für die Planung und Vorbereitung benötigt werden, die üblicherweise nicht an den Prüfständen verfügbar sind. Entsprechendes gilt auch, wenn aus den erfassten Daten Analysen und Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden sollen. Diese Grenze zwischen Unternehmens- und Prüfstands-IT, die Vielfalt der Daten und die unter anderem durch Qualitätsnormen geforderte Rückverfolgbarkeit und Informationslenkung sind besondere Anforderungen an die Modellierung und Unterstützung dieser Prozesse.